Rund 100‘000 Arbeitsplätze im Schweizer Gastgewerbe sind akut gefährdet; 2 von 5 Betrieben rechnen damit, die nächsten Monate bei anhaltender Situation nicht zu überleben. Beschleunigen dürfte sich diese Entwicklung in den Kantonen Jura und Genf, wo erneut ein Lockdown verordnet wurde, schreiben die Sozialpartner der Branche in einer gemeinsamen Mitteilung.
Angesichts der dramatischen Lage richten die Sozialpartner im Gastgewerbe – es sind dies auf Arbeitnehmerseite die Hotel & Gastro Union, die Syna und die Unia, auf der Arbeitgeberseite GastroSuisse, HotellerieSuisse sowie die Swiss Catering Association SCA – verschiedene Forderungen an den Bundesrat und an das Parlament.
Die vom Bundesrat seit Wochen angekündigte Härtefallregelung müsse nun schnell kommen und einfach handhabbar sein, schreiben die Sozialpartner in der Mitteilung. Und auch beim Mieterlass solle die Politik jetzt endlich Nägel mit Köpfen machen. Es dürfe nicht sein, dass gastgewerblichen Betrieben faktisch ein teilweises Berufsverbot auferlegt werde und die Vermieter keinen Teil zur Entlastung der Situation beitragen müssen.
Kurzarbeitsgelder sollen ausgedehnt werden
Die Kurzarbeitsentschädigung soll den Lohnausfall zu 100 Prozent ausgleichen, fordern die Sozialpartner der Branche ausserdem. Auch sollen alle Lohnkomponenten wie etwa Ferien- und Feiertagsentschädigung übernommen werden.
Weiter solle das vereinfachte Verfahren bei der Voranmeldung sowie das summarische Verfahren bei der Abrechnung bis mindestens am 31. Dezember 2021 Anwendung finden. Zudem fordern die Sozialpartner eine neuerliche Ausdehnung der Kurzarbeitsentschädigung auf befristete Arbeitsverhältnisse und Arbeitsverhältnisse auf Abruf. Dies, weil im Gastgewerbe eine grosse Anzahl solcher Arbeitsverhältnisse bestünden.
«Wir fordern Bundesrat und Parlament auf, diese Unterstützungsmassnahmen sofort in die Wege zu leiten. Sonst sieht sich das Gastgewerbe mit einer beispiellosen Zahl an Arbeitslosen und Konkursen konfrontiert», sagt Vania Alleva, Präsidentin der Unia. Casimir Platzer, Präsident GastroSuisse ergänzt: «Dies wird nicht nur für die Betroffenen, sondern auch für die Schweiz als Tourismusland und für das gesellschaftliche und kulturelle Leben in unserem Land einen nicht absehbaren Schaden verursachen.» (htr)