Ein traumhaft schöner Sommer 2019 mit vielen Sonnentagen und eine Rückkehr der Gäste zum Schneesport mit ausgezeichneten Schnee- und Wetterbedingungen gerade in den höher gelegenen Wintersportdestinationen wie Arosa Lenzerheide brachten der Arosa Bergbahnen AG im Geschäftsjahr 2019/2020 ein starkes Umsatzwachstum. Zumindest solange, bis die Coronavirus-Welle die Schweiz erfasste.
Per Ende Februar 2020 war gegenüber dem Vorjahr ein kräftiges Umsatzplus von 2.9 Millionen Franken (+13 %) zu verzeichnen; die Ampeln auf ein überaus erfolgreiches Geschäftsjahr standen auf «grün».
März brachte herben Rückschlag
Die Umsatzeinbussen wegen der Zwangsschliessung des Skigebietes aufgrund der Coronavirus-Massnahmen ab 14. März 2020 drückten die Gesamtleistung des Unternehmens per 31. März 2020 jedoch ins Minus. Der Umsatz reduzierte sich um 453'000 Franken (1,6 Prozent) gegenüber dem Vorjahr. In der Beherbergung ging das Hotel Hohenfels Ende September 2019 an den deutschen Reiseveranstalter Frosch Sportreisen in Pacht über.
Das gemeinsame Schneesportgebiet Arosa Lenzerheide verzeichnete mit insgesamt 1,15 Mio. Gästeeintritten einen Rückgang von -9,7 Prozent. Rückblickend auf die traumhaften März- und Aprilwochen wären für die Zeit ab dem Lockdown Mitte März 2020 nochmals richtig umsatzstarke Schneesporttage dringelegen, hält das Bergbahnunternehmen in einer Mitteilung vom Freitag fest.
Dennoch ist die Arosa Bergbahnen AG nach eigener Prognoserechnung mit einem hellblauen Auge davongekommen, wie Lorenzo Schmid erläutert: «Das Bergbahnunternehmen verliert bis zum Ende des Geschäftsjahres per 30. April 2020 einen Umsatz von insgesamt 3,7 Mio. Franken. Die bis Ende Februar 2020 aufgebauten Reserven begünstigen, dass trotz Corona-Krise ein ansehnliches Geschäftsergebnis präsentiert werden kann und das Unternehmen gut aufgestellt bleibt.»
Dabei hätten das strenge Kostenmanagement ebenso wie auch die in Aussicht gestellte Kurzarbeit-Entschädigung für die rund 60 Jahresmitarbeitenden und die bis Mitte April 2020 im Arbeitsverhältnis stehenden 220 Saisonmitarbeitenden geholfen.
Die endgültigen Resultate zur Jahresrechnung mit dem ausführlichen Geschäftsbericht werden zusammen mit der Einladung zur Generalversammlung Ende August 2020 veröffentlicht.
Prognose für Geschäftsjahr 2020/2021
Mit Blick in das neue Geschäftsjahr ab 1. Mai 2020 äussert sich Philipp Holenstein, Direktor der Arosa Bergbahnen AG, vorsichtig: «Trotz des sich abzeichnenden ansprechenden Geschäftsergebnisses 2019/2020 sind die wirtschaftlichen Konsequenzen zu SARS-CoV-2/COVID19 nicht absehbar. Im heutigen Zeitpunkt ist ungewiss, wie rasch die Lockerungen und Überwindungen aus dem Lockdown vor sich gehen.»
Der Verwaltungsrat beschäftigt sich mit verschiedenen Szenarien. Im Idealfall setzt eine Erholung ein und die inländischen Touristen bevorzugen für Ausflüge und Ferien die Destinationen in den Bergregionen. Im schlechtesten Fall flackert eine zweite Pandemiewelle im Herbst wieder auf, welche das Wintergeschäft 2020/2021 gefährdet.
Das letztere Szenario wäre für Graubünden und die Tourismuswirtschaft hoch kritisch. In diesen schwierigen Zeiten sind laufende Lagebeurteilungen notwendig, wobei Zuversicht und eine Portion Mut nicht fehlen dürfen, um den eingeschlagenen Weg der qualitativen Weiterentwicklung des Schneesportgebiets und der Bergangebote weiterzuverfolgen. Nach Vorstellung von Philipp Holenstein sollen auch verschiedene Neubau- und Sanierungs-Projekte am Berg dazu beitragen. (htr)