Seit der Jahrtausendwende konnte die Wertschöpfung der Bündner Bergbahnen um fast 60 Prozent gesteigert werden. Sie liegt gemäss Oliver Hoff, EBP Schweiz AG und Autor der Wertschöpfungsstudie zu den Bündner Bergbahnen, bei rund einer halben Milliarde Franken in Graubünden und zusätzlich über 200 Millionen in der Schweiz.

Die direkte Wertschöpfung der Bergbahnbranche, Gastronomie und chemischen Industrie sind in Graubünden ungefähr gleich gross. Für 86 Prozent der Gäste ist das Bergbahnangebot bei der Wahl der Destination relevant. Durch die Tätigkeit der Bergbahnen werden 3700 Vollzeitstellen im Kanton Graubünden und insgesamt über 5000 in der Schweiz ausgelöst. 69 Prozent der Bergbahngäste übernachten, 17 Prozent sind Tagesgäste und 14 Prozent sind Einheimische. Die Übernachtungsgäste beinhalten sowohl Hotel- als auch Ferienwohnungsgäste und Zweitwohnende. 

Herausforderungen Umweltauflagen und Raumplanung
Die Bergbahn-Wertschöpfungsstudie von EBP Schweiz beschäftigt sich auch mit den künftigen Herausforderungen. Die grössten betrieblichen Sorgen sind demnach die behördlichen Auflagen bezüglich Umwelt, Raumplanung und Technik. Beim Markt stehen bewirtschaftete Betten zur Steigerung der Auslastung, die Entwicklung des Ganzjahresangebotes sowie das Schneesportimage im Vordergrund.

Bei den Rahmenbedingungen sind es die fehlende Schneesicherheit, die staatliche Regulierung sowie die Suche nach neuen Geschäftsmodellen infolge des Klimawandels. Gemäss Marcus Gschwend, Geschäftsführer der Bergbahnen Graubünden (BBGR),  sind diese Ergebnisse ein klarer Auftrag der Branche an den Verband. Der Klimawandel bedinge die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle. Das sei nur möglich, wenn das Wintergeschäft durch die Beschneiung gesichert wird. Denn dieses finanziere den Sommer und die Weiterentwicklung neuer Modelle. Gschwend kritisierte zudem die politischen Zentralisierungstendenzen in Bundesbern und die zur Schutzstellung des Berggebietes. Der Bergtourismus verliere damit an Wettbewerbsfähigkeit.

Aktive Bergbahnbranche
Die Bergbahnen in Graubünden sind vermehrt auch Anbieter von Übernachtungen, Gastronomie und weiteren Servicedienstleistungen. Das schlägt sich in der Wertschöpfung nieder. Die Bergbahnen hätten reagieren müssen, weil die sinkenden Betriebsergebnisse die Handlungsfähigkeit und Erneuerungskraft einschränkten.

Kostentreiber der Branche sind die technische Beschneiung, die Pistenpräparation und der Komfort der Transportanlagen. Mit der Diversifizierung können bisher externe Margen selbst realisiert werden. Zudem nütze die Branche Synergien von Kooperationen und Fusionen durch Unternehmenszusammenschlüsse, Tarifkooperationen, Einkaufsgemeinschaften und Skigebietszusammenschlüsse. BBGR schliesst die Jahresrechnung bei Ausgaben von rund 440'000 Franken ausgeglichen ab. Die Rückstellungen von 160'000 Franken wurden im Geschäftsjahr nicht eingesetzt. 

Mutationen im Vorstand
Ein Jahr vor dem Abschied von Präsident Martin Hug als designierter CEO der Zermatt Bergbahnen sind Vizepräsident Philip Holenstein, CEO Arosa Bergbahnen AG, und Markus Moser, CEO Corvatsch AG & Diavolezza Lagalb AG, für eine weitere Amtsperiode bestätigt worden. Markus Moser kündigte seine Kandidatur für die Nachfolge von Martin Hug an.

Neu im Vorstand Einsitz nimmt Christoph Passecker, kaufmännischer Direktor der Savognin Bergbahnen. Er ersetzt Hacher Bernet. Adrian Jordan, Leiter Schneesport & Bergerlebnisse der Engadin St. Moritz Mountains AG, vertritt die BBGR im Vorstand von Seilbahnen Schweiz. Er nimmt als Beisitzer ohne Stimmrecht im BBGR-Vorstand Einsitz. Komplettiert wird der Vorstand durch die bisherigen Curdin Caprez, Leiter Projekte der Weissen Arena Gruppe, und Vidal Schertenleib, CEO Davos Klosters Bergbahnen AG. (mm)

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