Chur Tourismus schlitterte vom Rekordjahr ins Krisenjahr

Am 29. September fand die 117. Generalversammlung von Chur Tourismus statt. Die Generalversammlung war in vielerlei Hinsicht aussergewöhnlich. Zum einen wurden gleich drei Rechnungen respektive Budgets präsentiert: die Jahresrechnung 2019, das aktuelle Budget 2020 sowie die Vorschau des Budgets 2021. Zum anderen standen Wahlen an.

Rico Monsch tritt per Ende Jahr nach über acht Jahren als Präsident zurück. Als Nachfolge wurde Vera Stiffler einstimmig gewählt. Weiter wurde das Ressort «Handel & Gewerbe» neu an Sandra Adank-Arioli vergeben. Zu Beginn der Versammlung hat Stadtpräsident, Urs Marti, in einem Referat dargelegt, welche Herausforderungen die Stadt in Zukunft erwartet und wie sich die Stadt langfristig positionieren möchte.  

Vom Rekord zur Krise
Das Geschäftsjahr 2019 sei äusserst erfolgreich gewesen und habe die Ergebnisse aus dem Vorjahr weit übertreffen können, schreibt Chur Tourismus in einer Mitteilung. Das Berichtsjahr 2019 sei mit Abstand das bisher erfolgreichste Tourismusjahr für Chur gewesen. Die Bestmarke bei den Logiernächten aus dem Jahr 2018 sei um 8.1 Prozent übertroffen worden. In absoluten Zahlen sind 215'528 Logiernächte verzeichnet worden. Ebenso positiv zeigen sich die Zahlen der buchbaren Erlebnisangebote der Alpenstadt. Insgesamt buchten über 30'000 Personen diese Angebote. 

Der Blick ins aktuelle Geschäftsjahr 2020 steht jedoch in keinem guten Licht. Aufgrund Corona rechnet Chur Tourismus mit einem Ausfall von über 250'000 Franken. Chur als Stadt leidet wie alle anderen Schweizer Städte stark unter Corona, insbesondere wenn es um Hotelübernachtungen geht. Die fehlenden Logiernächte reissen ein tiefes Loch in die Kasse von Chur Tourismus.

Dank der guten und engen Zusammenarbeit mit der Stadt Chur und den umliegenden Gemeinden seien aber dazu Lösungen worden, teilt die Marketingorganisation mit. Der grosse Teil dieses Ausfalls werde im Rahmen einer Art Defizitgarantie von Seiten Stadt getragen. Mit dieser Unterstützung könne Chur Tourismus zwar nicht mehr Marketing fürs laufende Jahr umsetzen, aber zumindest können die laufenden Geschäfte entsprechend weiterverfolgt und umgesetzt werden. 

Mitglieder sprechen Solidaritätsbeitrag
Der Ausblick aufs kommende Jahr sieht weiterhin düster aus. Im 2021 rechnet man aufgrund der anhaltenden tiefen Nachfrage mit einem Aufwandsüberschuss zwischen 55'000 Franken bis 120'000 Franken. Ohne zusätzliche finanzielle Mittel könne der Verein Chur Tourismus diese finanzielle Herausforderung nicht stemmen, hält die Organisation fest.

Deshalb habe Chur Tourismus anlässlich der Generalversammlung über einen einmaligen Solidaritätsbeitrag seitens Mitglieder abstimmen lassen. Die anwesenden Mitglieder haben diesem Antrag einstimmig zugestimmt. Damit sei der Weg geebnet, Unterstützungsmöglichkeiten mit der Stadt fürs kommende Jahr zu diskutieren, hält Chur Tourismus fest. 

Neue Präsidentin gewählt
An der vergangenen Generalversammlung stand auch das Traktandum «Wahlen» an. Der amtierende Präsident, Rico Monsch, tritt zurück. Rico Monsch hat sein Amt als Präsident bei Chur Tourismus im 2012 angetreten. Während diesen acht Jahren habe er sehr viel zur positiven Entwicklung von Chur Tourismus beigetragen, schreibt der Verein. 

Dank seines breiten Fachwissens, seinem grossen Interesse für Chur und seinen stets besonnenen Vorgehensweisen habe er das Steuer von Chur Tourismus jeweils in die richtige Richtung gelenkt. Nicht zuletzt habe Chur Tourismus auch von seinem breiten Netzwerk profitieren können. Seinem Credo, mit 70 Jahren etwas kürzer zu treten, blieb er treu, weshalb er sein Amt als Präsident per Ende 2020 abgibt. 

Als Nachfolge hat der Vorstand Vera Stiffler vorgeschlagen. Vera Stiffler, welche bereits seit 2012 im Vorstand von Chur Tourismus vertreten ist, wurde mit grossem Applaus ins Amt der Präsidentin gewählt. Mit Vera Stiffler habe Chur Tourismus ab 2021 eine äussert gut vernetzte Präsidentin mit fundierten Marketingkenntnissen, einem kundigen Fachwissen aus dem öffentlichen Verkehr und einem breiten politischen Netzwerk, welches sie dank ihren Engagements in verschiedenen Gremien mitbringt, hält der Verein fest. 

Weiter wurde auch das Ressort «Handel & Gewerbe» neu vergeben, da Claudio Casutt zurücktritt. Das Ressort «Handel & Gewerbe» wird jeweils von einem/-er Vertreter/-in des Churer Gewerbevereins besetzt. Zur Wahl hat der Vorstand Sandra Adank-Arioli vorgeschlagen, die mit grossem Applaus neu in den Vorstand gewählt wurde.  (htr)