Stefan Schulthess, Direktor der Schifffahrtsgesellschaft des Vierwaldstättersees, erläuterte am 8. Ostschweizer Bergforum die Situation der Stadt Luzern sowie rund um den Vierwaldstättersee und berichtete über die Herausforderungen des dortigen Tourismus. Er erläuterte einige Gründe, wieso die Tourismusdestination Luzern - Vierwaldstättersee bei den Gästen so beliebt ist und dass die Region dank der Natur, den Seen und Bergen sowie der kurzen Distanzen von Stadt - See und Ausflugsbergen, gepaart mit starken Marken wie Luzern, Pilatus, Titlis und Rigi einige unschlagbare Verkaufsargumente besitzt. Ergänzt mit einer langjährigen guten Zusammenarbeit der ganzen Destination sei das Ganze zu einer touristischen Erfolgsgeschichte herangewachsen.
Ostschweizer Bergforum
Mit dem Ostschweizer Bergforum schafft der OSVS eine Plattform, um den aktiven Austausch unter den touristischen Leistungsträgern, den Destinationsorganisationen, Tourismusverbänden sowie den Behörden in der Ostschweiz zu intensivieren. Die Veranstaltung liefert einen aktiven Beitrag für anstehende Herausforderungen und ermöglicht den Erfahrungsaustausch und die persönliche Beziehungspflege in einem angenehmen Rahmen.
Die Frage bezüglich eines Problems mit Massentourismus in Luzern lässt sich laut Stefan Schulthessdennoch nicht so einfach beantworten. Gemäss den Medienberichten scheint die Stadt effektiv ein Problem zu haben. Doch gleichzeitig fehlen klare Zahlen und Messungen zum Tourismus. Es ist sehr oft eine persönliche Wahrnehmung. Es wird selten von den jährlich 60 Millionen Pendlern im Bahnhof Luzern «als zu viel» gesprochen, aber relativ viele Gäste aus fernen und fremden Ländern werden viel schneller als zu viele Touristen angesehen. Aber für Schulthess ist klar, der Tourismus hat wie jede Branche gewisse Nebenwirkungen und so habe jeder erfolgreiche Tourismusort sogenannte Hot Spots mit einer «zu» hohen Dichte an Besuchern.
Keine einfachen Lösungen auf komplizierte Probleme
Objektiv mag das Problem in Luzern kleiner sein, als die selektive Berichterstattung darstellt, trotzdem ist das subjektive Empfinden der Bevölkerung wichtig. Entsprechend sind sich die Tourismusakteure in und um Luzern auch der Verantwortung des Wachstums bewusst.
Bevor die Politik aber vorschnell mit Einschränkungen, Zöllen und anderen Massnahmen die Gäste vom Besuch abhalten will, muss klar sein, was die Stadt sein will, welcher Tourismus passend ist und dann entsprechend planen und handeln. Das Ziel muss sein, dass die Bevölkerung wieder eine verbesserte gefühlte Zufriedenheit spürt und gleichzeitig aber auch Verständnis für die wirtschaftliche Bedeutung des Tourismus aufbringt und so eine gewisse Toleranz zeigt.
Berghütten nicht generell überlaufen
Im zweiten Teil des Forums vertiefte der Bergforum-Moderator Sepp Odermatt mit den Teilnehmern der Diskussionsrunde die Situation und Herausforderungen von erfolgreichen Berghütten und Ausflugsbergen. Dabei waren sich die Diskussionsteilnehmer einig, dass die Akteure am Berg, so wie die Leistungsträger in der Stadt Luzern, zusammen Lösungen für eine gute Verteilung der Gästeströme erarbeiten müssen.Auch in den Bergen kommt Massentourismus zu bestimmten Zeiten an bestimmten Orten vor. Der grösste Treiber ist und bleibt das Wetter, so kann das Gefühl nach zu vielen Gästen an schönen Sonntagen durchaus entstehen, doch an Wochentagen und Randzeiten spürt man wenig davon.
So macht es wenig Sinn, generell über Massentourismus und Einschränkungen zu sprechen, viel eher gilt es mit allen Akteuren und Betroffenen nach Lösungen und Verbesserungen in der Besucherlenkung, der Gästeinformation sowie der Angebotsgestaltung zu suchen. Auch in der Ostschweiz sind sich die Tourismusakteure einig, die Wertschätzung gegenüber den Gästen und auch der Bevölkerung muss passen, damit nachhaltig auch die Wertschöpfung stimmt. (htr)
Ostschweizer Verband der Seilbahnunternehmungen
Der Ostschweizer Verband der Seilbahnunternehmungen (OSVS) ist ein offizieller Regionalverband von Seilbahnen Schweiz und vertritt die Bergbahnen und Skilifte der Kantone AI, AR, GL, SG, TG sowie dem Fürstentum Liechtenstein. Aktuell zählt der Verband rund 50 Mitgliedsunternehmen, zu denen gehören die grossen Schneesportgebieten der Ostschweiz, die erfolgreichen Ausflugsbahnen bis hin zu den kleinen und lokal wichtigen Skiliften. Die Aufgaben des Regionalverbands sind die Interessen der Bergbahnen in der Ostschweiz gegenüber der Politik, den Behörden und der Bevölkerung zu vertreten. Zudem koordiniert der OSVS den Kontakt und Informationsaustausch zum nationalen Dachverband Seilbahnen Schweiz.