Wegen der Coronakrise tritt der Reiseveranstalter FTI Group hart auf die Kostenbremse und plant deshalb eine Restrukturierung mit Stellenabbau und der Schliessung von vier Tochterunternehmen. Wie mehrere Branchenportale als erstes berichteten, kommt es dabei auch zu Entlassungen. Rund ein Fünftel der Personalkosten sollen eingespart werden. In Deutschland sind aktuell etwa 1800 Mitarbeitende bei FTI beschäftigt.
Ob es auch in der Schweiz zu Entlassungen kommt, ist derzeit noch nicht klar. Hierzulande beschäftigt das Unternehmen etwa 150 Mitarbeitende.
Als weitere Sparmassnahme schickt das Unternehmen zudem in Deutschland auch vier «weniger rentable Spezialisten» in Liquidation. Dies seien das Kreuzfahrtgeschäft FTI Cruises, der laut Angaben auf der FTI-Webseite grösste deutsche Sprachreisenveranstalter LAL Sprachreisen, das Onlineportal fly.de sowie das touristische Servicecenter touristic24. Die Einstellung des Betriebs dieser Unternehmen werde jeweils bis zum Ende des Geschäftsjahres 2019/20 abgewickelt, sagte eine Sprecherin auf Anfrage.
Stellenabbau in der Schweiz unklar
Das Unternehmen rechne mittlerweile damit, dass sich die gesamte Branche nur sehr langsam normalisieren werde. Aus diesem Grund sei eine Restrukturierung verbunden mit der Entscheidung zur Verschlankung des Unternehmens unvermeidbar, obwohl man bisher versucht habe, solche Massnahmen unbedingt zu verhindern, erklärte FTI-Geschäftsführer Dietmar Gunz in einem E-Mail, das der Nachrichtenagentur AWP vorliegt.
«Inwieweit wir auch für unsere Firmen in der Schweiz Restrukturierungsmassnahmen einleiten müssen und falls, in welchem Rahmen, befindet sich derzeit in Prüfung», so die Sprecherin. In der Schweiz sei die Gruppe mit den Firmen FTI Touristik, FTI Ticketshop sowie FTI Group Product Management Long Haul in den Gemeinden Allschwil und Dietlikon vertreten und beschäftige rund 150 Personen.
Samih Sawiris als Hauptaktionär
Erst im April wurde die Gesellschaft SOSTNT des ägyptischen Unternehmers und Orascom-Gründers Samih Sawiris durch eine Kapitalerhöhung mit 75,1 Prozent Mehrheitseignerin der Gruppe. Zuvor hatte Sawiris sechs Jahre lang etwas mehr als ein Drittel der Aktien gehalten.
«Wir haben die Mehrheitsbeteiligung an unserem Konzern auf Samih Sawiris beziehungsweise die SOSTNT übertragen, um mit der damit verbundenen Erhöhung des Eigenkapitals den Weg für ein Corona-Finanzierungspaket mit staatlichen Garantien freizumachen», sagte Gunz. (awp sda)