Bündner Gemeinden fühlen sich bei der Bewältigung des touristischen Ausweichverkehrs seit ein paar Jahren von Kanton und Regierung alleingelassen. Nun bewegt sich in der Verwaltung aber doch noch einiges, wie die Regierung in der Antwort auf zwei Aufträge aus dem Parlament darlegt.
Die beiden vergleichbaren Anliegen wurden in der Februarsession eingereicht von SVP-Grossrat Benjamin Hefti aus Zizers und von FDP-Grossrat Thomas Bigliel aus dem benachbarten Landquart. Deren Region ist betroffen vom erdrückenden Ausweichverkehr, der bei Stau auf der A13 entsteht.
Die Grossräte fordern von der Regierung, die Problematik mit hoher Dringlichkeit anzugehen. An Wochenenden führe das hohe Verkehrsaufkommen auf der A13 regelmässig zu Staus von Rothenbrunnen im Domleschg bis Murg am Walensee.
Die Regierung ist bereit, beide Aufträge entgegenzunehmen, wie den am Montag publizierten Antworten zu entnehmen ist. Sie versichert, sich der Dringlichkeit der Anliegen bewusst zu sein. Erste Massnahmen seien schon umgesetzt.
Punktuelle Massnahmen
Eine Arbeitsgruppe aus Vertretern des Kantons, des Bundesamtes für Strassen, der Kantonspolizei und der betroffenen Regionen ist daran, mögliche Sofortmassnahmen auszuarbeiten. Diese sollen den Durchgangsverkehr auf der A13 «kanalisieren».
Parallel dazu wird ein gesamtkantonales Verkehrsmanagementkonzept erarbeitet. Dieses soll bis Ende 2024 vorliegen und ab 2025 umgesetzt werden. Mit der Erstellung des Konzeptes sollen auch punktuelle Massnahmen aufgezeigt werden.
Pilotversuch mit Dorfsperrungen
Eine wurde bereits getestet. Während der Ostertage durften nur Anwohner durch Bonaduz und Rhäzüns fahren, der touristische Reiseverkehr wurde abgewiesen. Dieser Pilotversuch wird nun ausgewertet und soll mögliche Massnahmen aufzeigen für die Gemeinden entlang der Autobahn A13 und entlang der Nationalstrasse A28 im Prättigau.
Die Kantonspolizei wertet den Pilotversuch als erfolgreich, wie sie ebenfalls am Montag mitteilte. Sie wiederholt den Versuch an Auffahrt und Pfingsten und optimiert das Vorgehen. Ein Ingenieurbüro wertet den zweiten Testlauf aus.
Im Weiteren hat der Kanton flankierende Massnahmen angepackt. So hat eine erste Besprechung mit Google Switzerland stattgefunden. Es geht um das Anliegen der Gemeinden, der Kartendienst Google Maps solle bei Stau keine Ausweichrouten mehr durch die Dörfer vorschlagen. Google will laut der Regierung nun die Möglichkeiten analysieren, ob und wie zweckdienliche Informationen im Kartendienst platziert werden können. (sda/npa)