Nur noch geimpften oder genesenen (2G), nicht aber lediglich getesteten Personen den Zutritt zu den Bündner Skigebieten zu gewähren, sei die «Ultima Ratio», bevor es zu Schliessungen komme. Das sagte der Bündner Mitte-Regierungsrat Marcus Caduff (Mitte) am Mittwoch in Chur im Bündner Kantonsparlament. Die Offenhaltung der Bergbahnen sei für den Kanton von «existenzieller Bedeutung».
Damit fährt die Kantonsregierung touristisch den gleichen Kurs wie vor einem Jahr. Der letzte Winter, so Caduff, habe gezeigt, dass Bergbahnen und Skigebiete in der Pandemie kein besonderes Risiko darstellten. Und die Tourismusbranche sei wieder bereit, Verantwortung zu übernehmen.
Fast zehn Prozent mehr Logiernächte im Herbst
Touristisch gesehen brachte Corona den Kanton nicht aus dem Tritt. Im Gegenteil: Nach einem Rekordsommer 2021 bei den Logiernächten folgte ein ebenso erfolgreicher Herbst. Die Zahl der Übernachtungen sei um 9,1 Prozent höher gewesen im Vergleich zu normalen Jahren, sagte Caduff.
Neue Unsicherheiten allerdings brachte nun die Coronavariante Omikron mit sich. Aus Grossbritannien, Belgien und Holland sei es deswegen zu Annulationen von Buchungen gekommen, berichtete der Volkswirtschaftsdirektor. Deutschland habe die Schweiz als Hochrisiko-Gebiet eingestuft. Allein die Auslagen nur für die zur Einreise nötigen Tests kosten eine vierköpfige Familie gemäss Caduff rund 600 Euro.
Laut Regierungsangaben erhöht sich die Zahl der Ansteckungen mit Corona im Kanton seit Mitte Oktober vor allem unter jüngeren Personen. Die bereits in mehreren Regionen verordnete Maskenpflicht an den Schulen ab der dritten Klasse dürfte vermutlich bald auf das gesamte Kantonsgebiet ausgedehnt werden[RELATED]
Pandemiekosten steigen von 60 auf über 100 Millionen Franken
Den Kantonshaushalt, der Einnahmen und Ausgaben von total rund 2,5 Milliarden Franken umfasst, belastete die Pandemie letztes Jahr mit 60 Millionen Franken. Im laufenden Jahr betrugen die zusätzlichen Ausgaben bislang 104 Millionen Franken. Der Kanton werde dieses Jahr voraussichtlich rote Zahlen schreiben, kündigte Finanzdirektor Christian Rathgeb (FDP) an.
In den Gemeinden führte die Pandemie nicht zu Einbrüchen bei den Steuereinnahmen. Keine einzige musste Rathgeb zufolge bislang den Steuerfuss erhöhen. (sda/npa)