Dank den Impfstoffen sei ihre Zuversicht auf einer Skala von 1 bis 10 für die Sommer- und Herbstferien etwa bei einer 9. Auch dank der Impfungen im In- und Ausland sehe man eine Zunahme der Buchungen, allerdings auf tiefem Niveau, wie Meyer im Interview der AZ-Medien sagte. «2021 wird kein gutes Geschäftsjahr, aber unter dem Strich sicher besser als 2020.»
Um die Impfkampagnen zu unterstützen, befürwortet Meyer die Massentests. «Man sollte alles tun, was uns schnell aus der Pandemie bringt», so Meyer im Interview mit Blick. Das Testen könne zwar gerade Familien mit kleinem Budget am Reisen hindern, da es ziemlich teuer ist. «Aber die Quarantäneregeln sind noch belastender für unsere Buchungszahlen», sagte sie gegenüber den AZ-Medien.
Die Unsicherheit bei den Konsumenten sei nach wie vor gross, doch für die Reiseveranstalter birgt sie jedoch auch Chancen. So könnten Reiseveranstalter nun ihr Know-how unter Beweis stellen. «Wir buchen um, erstatten das Geld zurück, holen die Gäste nach Hause. Kein Kunde hat mit uns Geld verloren», sagte Meyer den AZ-Medien.
Planen Hub-Modell für Reisebüros
Doch laut der Digitalexpertin, die zuvor bei der UBS tätig war, wird sich das Reiseverhalten durch die Pandemie auch längerfristig ändern: «Der Trend zu Ferien näher an zu Hause und der Verzicht auf Kurztrips mit dem Flieger wird auch aus Nachhaltigkeitsgründen bleiben», sagte sie. Dafür gönne man sich dann vielleicht zwischendurch eine spezielle Langstreckenreise.
Ein geändertes Reiseverhalten verlangt auch nach dem Reisebüro der Zukunft. «Unter anderem arbeiten wir an einem sogenannten Hub-Modell, mit grösseren Filialen, die gewisse Aufgaben für kleinere Geschäfte übernehmen können», so Meyer gegenüber AZ. Ob dadurch weitere Filialen schliessen müssen, lässt sie in beiden Interviews offen, aber: «Wenn es längerfristig für die Strategie sinnvoll ist, überlegen wir uns sogar die Übernahme von Reisebüros oder kleineren Filialketten, die nicht mehr eigenständig überleben können», sagte Meyer im Blick.
Für die Budgetplanung im aktuellen Jahr hat das Unternehmen laut Meyer in der AZ drei Szenarien aufgestellt. «Im besten Fall rechnen wir mit einem Umsatz von 50 bis 60 Prozent gegenüber Vor-Corona», sagte sie. Im ersten Halbjahr, das im November begonnen hat, liege der Buchungsstand allerdings erst bei etwa 20 Prozent von dem, was noch 2019 gebucht wurde. (awp sda)