Der heisse Sommer, der Brexit und die Pleite des britischen Reisekonzerns Thomas Cook hätten aufs Resultat geschlagen, teilte die Reisetochter der Migros am Dienstag in einem Communiqué mit. Man habe nicht Umsatz bolzen wollen, sondern mehr auf Qualität gesetzt. Deshalb habe man einen Umsatzrückgang hingenommen.
Heisser Sommer drückt aufs Geschäft
Bei Hotelplan Suisse sank der Umsatz um 4,7 Prozent auf 572,9 Millionen Franken. Der heisse Sommer und die hochschwappende Klimawelle hätten einige Kunden dazu bewogen, die Ferien erneut in der Schweiz oder im nahen Ausland zu verbringen.
Die Zahl der Passagiere schrumpfte ebenfalls um 4,7 Prozent auf 486'000. Man habe zwar weniger Kunden in den Reisebüros gehabt, aber die einzelnen Dossiers seien etwas grösser gewesen als im Vorjahr, hatte der operative Chef, Daniel Bühlmann im November erklärt.
Zudem habe Hotelplan Suisse weniger Risiken eingekauft als im Vorjahr, sagte Bühlmann. Die Marge sei deshalb besser als vor zwölf Monaten. «Wir sind ganz klar in den schwarzen Zahlen», sagte der operative Chef. Der Betriebsgewinn sei im Rahmen des Vorjahres ausgefallen. Die Höhe hatte er – wie üblich – nicht genannt.
Brexit macht Strich durch Rechnung
Erneut zu kämpfen hatte Hotelplan UK. Die Unsicherheiten durch den Brexit drückten in England die Nachfrage nach Reisen in EU-Länder. Der Austritt Grossbritanniens hatte bereits in den beiden Vorjahren einen Strich durch die Rechnung gemacht. Nun fiel der verrechnete Umsatz auf 298,1 Millionen Franken nach 339,9 Millionen ein Jahr zuvor.
Hotelplan bringt hauptsächlich englische Skitouristen mit Charterflügen in die Alpen. Dort mietet der Reiseveranstalter Hotels und Chalets und betreibt sie mit eigenem Personal aus Grossbritannien.
Angesichts der Lage habe man die Kapazitäten in den Chalet-Hotels in den Alpen reduziert. Auch die Pleite von Thomas Cook habe einen negativen Einfluss aufs Ergebnis gehabt. Auf der anderen Seite sei es Hotelplan UK gelungen, mit straffer Kostenkontrolle die Effizienz zu steigern.
Das Ferienhaus- und Ferienwohnungsgeschäft von Interhome und Interchalet musste einen Umsatzrückgang von 4,9 Prozent auf 341,5 Millionen Franken hinnehmen. Auf ein sehr starkes Wintergeschäft folgte eine verhaltene Sommersaison, hiess es. In Deutschland, dem stärksten Herkunftsmarkt für die Division, hätten im vergangenen Jahr rund 30 Prozent der Deutschen generell keine Sommerferien gebucht.
Der Fokus bei Interhome und Interchalet habe im abgelaufenen Geschäftsjahr auf der Einführung eines einheitlichen Betriebssystems gelegen.«Daraus resultierte eine deutliche Margenverbesserung», schrieb Hotelplan.
Auch in der Geschäftsreisesparte sank der Umsatz der Anbieter BTA first travel (-3,5 Prozent) und Finass Reisen (-12,2 Prozent).
Zuversicht für neues Geschäftsjahr
Für das neue Geschäftsjahr 2019/2020 erwartet die Hotelplan-Gruppe eine positive Entwicklung. «Wir sind mit vollem Tatendrang ins neue Geschäftsjahr gestartet», erklärte Hotelplan-Gruppenchef Thomas Stirnimann.
Hotelplan Suisse habe einen guten Start ins neue Jahr gehabt, sagte Sprecherin Bianca Gähweiler: Die Buchungen für Badeferien lägen um 10 Prozent höher als im Vorjahr. Bei den Langstrecken sei man auf dem Niveau des vergangenen Jahres, während die Kreuzfahrten weniger gebucht worden seien.
Die Akquisition des Online-Reiseanbieter Vtours verstärke den Badeferien-Bereich signifikant, erklärte Stirnimann. Das Unternehmen erzielte im Geschäftsjahr 2018/2019 einen Umsatz von über 490 Millionen Franken. Und trotz der Unsicherheit wegen des Brexit «sind wir zuversichtlich, dass Hotelplan UK zurück zum Wachstum finden wird.» (awp/sda)