(Keystone-SDA) Nach dem Absturz in der Coronakrise will der Reiseveranstalter Hotelplan Suisse auf das Vor-Pandemielevel zurückkehren. Man sei auf bestem Weg, das laufende Geschäftsjahr auf dem Niveau von 2019 abzuschliessen, teilte die Migros-Tochter mit.
2019 hatte Hotelplan Suisse noch einen Umsatz von 572,9 Millionen Franken eingefahren. Im ersten Pandemiejahr 2020 sackte dieser dann auf 211,9 Millionen Franken ab. Noch schlimmer fiel 2021 aus, als der Umsatz auf 186,4 Millionen Franken zusammenschmolz. Im letzten Coronajahr erholte sich das Geschäft mit dem zunehmenden Wegfall der Reisebeschränkungen wieder, womit der Umsatz wieder stieg. Vergleichszahlen sind für 2022 nicht erhältlich, weil das Geschäft mittlerweile restrukturiert wurde.
Nun geht es weiter bergauf. Der Umsatz mit durchgeführten Reisen liege derzeit um 3 Prozent über dem gleichen Niveau des Geschäftsjahres 2018/19, sagte Hotelplan-Gruppenchefin Laura Meyer vor den Medien am Flughafen Zürich: «Das ist erfreulich.» Der Buchungseingang liege seit Wochen über dem Stand von vor Corona, sagte Hotelplan Suisse-Chefin Nicole Pfammatter.
Badeferien sehr gefragt
Insbesondere bei den Badeferien sei die Nachfrage gross. Aber auch Individualreisen nach Übersee erfreuten sich wieder grosser Beliebtheit. «Das Reisefieber der Schweizerinnen und Schweizer ist definitiv zurück», hiess es. Die beliebteste Destination sei Spanien, gefolgt von den griechischen Inseln, Zypern, der Türkei sowie Ägypten. Gerade Ägypten sei enorm gewachsen, sagte Pfammatter. Ebenfalls stark sei die Nachfrage nach der Türkei.
Bei den Individualreisen seien in diesem Sommer die USA, Kanada, die Malediven, Thailand und Norwegen am meisten gefragt. Kanada werde allerdings von den derzeitigen Waldbränden im Osten und Schnee im Westen des Landes gebremst. Noch nicht auf dem Vor-Coronaniveau seien Reisen nach Asien sowie Australien und Neuseeland, schrieb Hotelplan Suisse.
Bester Betriebsgewinn seit langem
Die ganze Hotelplan-Gruppe hatte im vergangenen Jahr bereits das Vor-Pandemieniveau übertroffen. Der Umsatz der Gruppe schoss wieder auf 1,4 Milliarden Franken nach oben. Der Betriebsgewinn EBIT erreichte mit 26 Millionen Franken den höchsten Stand seit eineinhalb Jahrzehnten. Das gute operative Ergebnis war zu einem signifikanten Anteil der Auflösung von Rückstellungen zu verdanken, wie Konzernchefin Meyer vor einem Monat im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP gesagt hatte.
Nachholbedarf riesig
«Der Nachholbedarf nach Ferien im Ausland ist riesig», erklärte Hotelplan-Suisse-Chefin Pfammatter. Die Kunden würden tendenziell mehr Geld für ihre Ferien ausgeben als noch vor der Pandemie. Dies sei nur bedingt auf die Teuerung zurückzuführen.
«Unsere Kundinnen und Kunden wollen sich auch in den kommenden Sommerferien etwas leisten und entscheiden sich oft für ein höherklassiges Hotel oder bleiben statt einer Woche gleich zwei Wochen am Ferienort», sagte Pfammatter. Die durchschnittliche Buchungsdauer habe zugenommen. Auch im Herbst seien bei den Badeferien Destinationen am Mittelmeer zuoberst auf der Beliebtheitsskala. Im Langstreckenbereich zeigten erste Tendenzen, dass die meisten Kunden von Hotelplan Suisse nach Dubai, auf die Malediven oder Thailand fliegen würden, hiess es.
Der Kluge reist im Zuge
Auch die Nachfrage nach Pauschalreisen mit dem Zug nehme zu. Insbesondere für Städtereisen ins nahe Ausland setzten die Kunden immer mehr auf den Zug statt aufs Flugzeug. Dies gelte bei einer Reisedauer von bis zu acht Stunden. «Reisen mit dem Zug ist nicht nur nachhaltiger, sondern erspart einem je nach Destination auch Zeit», schrieb Hotelplan Suisse.
«Fast 90 Prozent der bei uns gebuchten Reisen nach Paris beispielsweise werden mit dem Zug absolviert», erklärte Pfammatter. Die fünf beliebtesten Ziele für Städtereisen mit dem Zug seien Paris, Wien und Hamburg, gefolgt von München und Amsterdam. 20 Prozent aller Zugreisen würden mit einem Nachtzug getätigt.