So fanden im Vergleich zu den Vorjahren mit gut einer Million Besuchern gerade mal noch ein Drittel so viele Gäste den Weg aufs Jungfraujoch. Letztmals lagen die Besucherzahlen in den 1980er-Jahren derart tief.
Unter dem Strich stand bei der Gruppe für das Geschäftsjahr dann ein Verlust von 9,7 Millionen Franken zu Buche. Dank früh eingeleiteter Sparmassnahmen, zu denen insbesondere die Kurzarbeit zählt, konnte allerdings Schlimmeres verhindert werden und die Gruppe sieht sich bezüglich Liquidität und Eigenkapital «solide» aufgestellt.
Durchimpfung einzig richtiger Weg
Aber auch im laufenden Jahr dürfte die Pandemie den Bergbahnbetreiber nicht so schnell loslassen. «Wir gehen von einem weiterhin herausfordernden ersten Halbjahr aus, solange die Impfkampagne so langsam voranschreitet», sagte Jungfraubahn-Chef Urs Kessler am Donnerstag nach der Zahlenpräsentation im Gespräch mit AWP.
Im zweiten Halbjahr könnte es dann aber erste Fortschritte geben, wenn die Impfkampagne weiter vorangeschritten sei, so der CEO weiter. Ob dann aber bereits im Sommer die so wichtigen internationalen Touristen – insbesondere aus Asien und China – zurückkehren, bleibt derzeit noch offen. Zum jetzigen Zeitpunkt sei eine Prognose für den Sommer 2021 nicht viel mehr als Kaffeesatzlesen, so Kessler.
Man sei derzeit einfach von zu vielen externen Faktoren abhängig, um eine genaue Prognose abgeben zu können. Kessler verweist dabei auf den unvorhersehbaren Verlauf der Pandemie. Als einzigen wirklichen Game-Changer erachtet er derzeit eine Durchimpfung der Bevölkerung. Ab 2022 sei aber durchaus ein weiterer Aufschwung denkbar, es sei zum jetzigen Zeitpunkt aber nicht seriös zu sagen, dass dann bereits wieder ein Niveau wie 2019 erreicht werden könne.
Dividende für 2021 noch völlig offen
Das erklärte Ziel der Jungfraubahn-Gruppe für 2021 ist es aber wieder ein ausgeglichenes Ergebnis beim Betriebsgewinn (EBITDA) zu erreichen. Für 2020 betrug dieser 22,3 Millionen. Dazu gehöre auch, dass der Betrieb laufend optimiert werde. Inzwischen sei die Gruppe gerade etwa im Hinblick auf das Wetter viel flexibler geworden, so CEO Kessler. Er verspricht sich von dieser infolge der Krise erworbenen Flexibilität, auch über die Krise hinaus zu profitieren.
Aber auch auf das zum Jahresende 2020 fertiggestellte V-Bahn-Projekt setzt der Jungfraubahn-Chef grosse Hoffnungen: «Das Projekt hat uns für die Zukunft sicher viel robuster und wohl in ungeahntem Masse konkurrenzfähiger gemacht.»
Ob allerdings nach dem Dividendenverzicht für 2019 und 2020 bereits für 2021 wieder Geld an die Aktionäre ausgeschüttet werden könne, bleibt derzeit völlig offen. Kessler macht dies vom effektiven Ergebnis 2021 abhängig.
An der Börse fällt die Reaktion auf die Zahlen relativ gering aus. Bis um 11.40 Uhr notieren die Jungfraubahn-Aktien am Donnerstag mit -0,4 Prozent auf 145,20 Franken. (awp sda)