Wer durch unsere Städte bummelt, merkt: Es sind wieder mehr Touristinnen und Touristen unterwegs. Noch ist die Sommersaison zwar nicht zu Ende, dennoch zeichnet sich bereits eine gute Bilanz ab. Gemeinsam mit Schweiz Tourismus stellen die Städte mit «Fountain Dip» zudem Angebote rund ums Thema Wasser ins Zentrum – coole Ideen für heisse Tage.
St. Gallen verzeichnet viele Gäste aus den USA
Im Juni hat St. Gallen 29'166 Logiernächte verzeichnet, das sind rund 800 mehr als im Vorjahr. Die meisten Gäste in der Region, nämlich 64 Prozent, kommen aus der Schweiz. «Einen grossen Zuwachs verzeichnen wir bei Reisenden aus den USA», sagt Ladina Maissen, Projektleiterin PR & Kommunikation von St. Gallen-Bodensee Tourismus. Sie führt dies auf die intensiven Marketingmassnahmen zurück, die St. Gallen in Zusammenarbeit mit Schweiz Tourismus ergriffen hat.
Bei den Stadtführungen und Rundgängen ist bei den Teilnehmenden ein Plus von gut 26 Prozent zu verbuchen. Für Abkühlung sorgen in St. Gallen die über hundert Brunnen, in denen das Baden gestattet ist. Auf diesen Sommer hin wurde zudem eine spezielle Challenge eröffnet: Zu Fuss oder mit dem Velo erkunden Interessierte die diversen Brunnen und erfahren dabei mehr über die Geschichte und das Trinkwasser.
Das Spiel läuft über eine App – und wer genug Punkte sammelt, erhält ein Geschenk. Beliebt sind auch die zahlreichen Genussrouten für E-Bike in der Region, und als Anziehungsmagnet wirkt das neue HSG-Gebäude. Um der Hitze entgegenzuwirken, hat die Stadt im 2022 zudem 150 neue Bäume gepflanzt.
Basel verzaubert mit dem Rheinschwimmen
Was die Einheimischen schon lange tun, haben nun auch die Gäste für sich entdeckt: «Das Schwimmen im Rhein hat enorm an Popularität gewonnen», sagt Christoph Bosshardt, stellvertretender Direktor von Basel Tourismus. Seit diesem Sommer vermietet das Tourismusbüro auch Wickelfische, also Trockensäcke zum Mitnehmen der Kleider. «Die Nachfrage dafür ist sehr gross.»
Auch der Besuch eines klimatisierten Museums sorgt für Abkühlung.
Christoph Bosshardt, Stellvertretender Direktor von Basel Tourismus
Wer es nicht ganz so nass mag, kann sich unter einer der Sprühnebelanlagen in der Stadt erfrischen oder einen Museumsbesuch einplanen – die klimatisierten Räume sorgen für Abkühlung samt Kulturgenuss. Und auch hier ist das Baden in den Stadtbrunnen erlaubt. Veranstaltungen wie die Art Basel oder Basel Tattoo bescheren der Stadt in den Sommermonaten zusätzliche Gäste – die Zahlen: 142'000 Logiernächte sind es im Juni, 10'000 mehr als im Vorjahr. «Damit sind wir wieder auf dem Niveau von 2019 – das ist mehr als erwartet», erklärt Christoph Bosshardt.
Bern ist Gastgeberin grosser Events
Die Hauptstadt scheint diesen Sommer aus dem Feiern gar nicht mehr herauszukommen. Grosse Events wie das Gurtenfestival, die Euro Games oder die Kletterweltmeisterschaft brachten viele Menschen nach Bern. So kletterten die Logiernächte im Juni 2023 auf 108'691. Im Vorjahr waren es 82'498. Das wirkt sich nicht nur auf die Hotellerie positiv aus, sondern auch auf die Wertschöpfung im lokalen Gewerbe «Viele Gäste, die hier übernachten, schauen sich die Stadt genauer an und konsumieren auch etwas», sagt Manuela Angst, CEO von Bern Welcome.
Einen Allzeitrekord verbuchte die Tourist Information im Bahnhof Anfang August: «899 Gäste durften wir an einem Tag am Schalter beraten.» Im Rahmen von «Fountain Dip» haben die Verantwortlichen einen Spaziergang rund ums Thema Wasser zusammengestellt – das Wasserspiel auf dem Bundesplatz erfreue sich nach wie vor grosser Beliebtheit. Zudem sind alle Freibäder in Bern kostenlos, viele schattige Plätzchen laden in der grünen Stadt zum Verweilen ein. Und: «In Bern kann man im Sommer dank den Lauben gemütlich am Schatten durch die obere und die untere Altstadt schlendern und ab und zu die Trinkflasche an einem der historischen Brunnen auffüllen», so Manuela Angst.
Zug setzt diesen Sommer auf eine nachhaltige Wassershow
Neue Wege ging die Stadt Zug den ganzen Juli über mit der Wassershow «Zug Magic». Bis zu 50 Meter hoch stiegen die Fontänen in den Himmel, begleitet von einer Choreografie aus Licht, Musik und Projektionen. Alles in allem haben mehr als 80'000 Gäste aus der ganzen Schweiz dem Spektakel beigewohnt, es gab kaum Reklamationen oder Littering, Eintritt musste niemand bezahlen.
Die Erwartungen seien mehr als erfüllt worden, sagt Dominic Keller, Geschäftsführer von Zug Tourismus: «Zug Magic wurde zum nachhaltigen und unproblematischen Leuchtturm für Zug.» Das Event wird nun analysiert und für das kommende Jahr justiert. So soll der Start nach hinten verschoben werden, da es später im Jahr früher dunkel wird. «Dann können wir zeitiger starten und aufhören.» Von der Show haben auch Gastronomie und Hotellerie profitiert. Die Logiernächte sind in der Stadt auf 11'709 gestiegen, ein Plus von 10,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr, im Kanton gar auf 30'937. Das entspricht einem Anstieg von 21,9 Prozent.
Nachhaltigkeit bleibt ein Thema: So erfüllt Zug Tourismus die Kriterien für das Level I von «Swisstainable» und setzt sich mit seinen Partnern für eine nachhaltige Destinationsentwicklung ein. Dazu gehört eine Zusammenarbeit mit Fairtiq: kostenfreier ÖV, gratis in alle Zuger Museen und eine kostenlose Stadtführung – an dieser Vision wird gearbeitet. Dominic Keller betont: «Der Kanton hat erkannt, dass er mit dem Tourismus auch einen erfolgreichen Beitrag zur Imagepflege beisteuern kann.»
Schweizweite Umfrage von Schweiz Tourismus
27 Prozent Zuwachs erwartet die Beherbergungsbranche diesen Sommer im Vergleich zum Vorjahr. Sowohl in den Bergen wie auch in den Städten wird wieder mit mehr Gästen gerechnet.
23 Prozent mehr Tagesausflügler erwarten die verschiedenen Tourismusregionen im Durchschnitt.
21 Prozent Anstieg bei Gästen aus Fernmärkten wird für diesen Sommer erwartet. Selbst mit diesen optimistischen Prognosen würde hier im Vergleich zum Rekordsommer 2019 jedoch nach wie vor ein Fünftel aller Überseegäste fehlen.
2000 Betriebe beteiligen sich am Programm «Swisstainable». Die Branche hat erkannt, wie sehr etwa ein breites ÖV-Angebot von den Gästen nachgefragt wird (für 82 Prozent der Befragten wichtig bis sehr wichtig).