In einer am Montag im Fachblatt «Nature Climate Change» veröffentlichten Studie warnen Forscher der Universität Hawaii vor einem Strudel lebensbedrohender Naturgewalten, die durch die Emissionen von CO2, Methan und anderen Gasen bereits in Gang gesetzt wurden. «Die Menschheit wird sich kombinierter zerstörerischer Auswirkungen verschiedener sich gegenseitig beeinflussender Klima-Gefahren ausgesetzt sehen», sagte Ko-Autor Erik Franklin vom Institut für Meeresbiologie. «Sie passieren jetzt und sie werden schlimmer.»
Die Wissenschaftler verweisen auf steigende Temperaturen, die in trockeneren Regionen zu Dürren, Hitzewellen und Waldbränden führen; in feuchteren Regionen seien häufiger Starkregen und Überschwemmungen zu erwarten. Über den Ozeanen werde die Klimaerwärmung zur Entstehung von mehr Superstürmen führen.
Drei bis fünf Katastrophen auf einmal
Als ein Beispiel führt die Studie den US-Bundesstaat Florida an: Dort habe es im vergangenen Jahr extreme Trockenheit und Rekordtemperaturen, mehr als hundert Waldbrände und mit Hurrikan «Michael» den schwersten Wirbelsturm gegeben, der die Region bislang getroffen hat. Sollte es mit dem Klimagas-Ausstoss so weitergehen wie bisher, müssten Städte wie Sydney oder Los Angeles künftig mit drei gleichzeitigen Klimakatastrophen rechnen, Mexiko-Stadt und die brasilianische Atlantikküste sogar mit bis zu fünf. Tropische Regionen seien besonders gefährdet.
Das Pariser Klimaschutzabkommen sieht vor, die Erderwärmung nach Möglichkeit auf 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen. In der Studie heisst es dazu am Beispiel New York: Sollte es wider Erwarten gelingen, die Erwärmung auf zwei Grad zu begrenzen, drohe der US-Ostküstenmetropole Ende des Jahrhunderts pro Jahr ein Klimaereignis wie etwa ein katastrophaler Sturm; andernfalls könnten es bis zu vier jährlich sein.
Selbst unter optimistischen Annahmen sei jedoch davon auszugehen, dass die häufiger zu erwartenden kumulativen Effekte von Klimaereignissen «reiche und arme Länder gleichermassen betreffen». Das Team um Camilo Mora wertete Daten von mehreren tausend Studien aus, die sich mit insgesamt zehn verschiedenen Klimafolgen-Phänomenen beschäftigten. (sda afp)