Die Planung der Mountainbike Routen im Berner Oberland ist einen Schritt weiter. Der Testbetrieb auf dem Höchst-Trail in Adelboden, der ersten Bike-Anlage der Bikeregion Adelboden-Lenk, ist positiv verlaufen. Der Testbetrieb wurde wegen verschiedener Bewilligungen nötig, um den Trail in ein Routennetz einzubinden. Das Fazit nach der ersten Phase fiel positiv aus. Die Vorgaben, welche mit dem Tiefbauamt des Kantons Bern und den Berner Wanderwegen festgelegt wurden, konnten eingehalten werden.
Die Bergbahnen Adelboden AG haben die Initiative ergriffen: Im Juli haben sie einen Mountainbike-Trail vom Höchsthorn bis ins Bergläger eröffnet. Dieser sogenannte Höchst-Trail ist ausschliesslich den Bikern vorbehalten. Auf allen anderen Wegen der Region gilt die Koexistenz, also die Doppelnutzung durch Wanderer und Biker.
Die Region will den Mountainbike-Gästen, welche den Höchst-Trail befahren, eine signalisierte, attraktive Zu- und Rückfahrt anbieten. Eine Lenkung der Biker bringt verschiedene Vorteile: Die ortsunkundigen Bike-Gäste finden sich rasch zurecht, die Interessen der beteiligten Grundeigentümer werden gewahrt, der Unterhalt der Wege bleibt überschaubar und potenzielle Konflikte mit Wanderern werden vermieden.
Elf Versuchsrouten
Die Verantwortlichen haben elf Versuchsrouten festgelegt. Ziel ist es, diese Strecken spätestens nach drei Jahren in den ordentlichen Betrieb zu überführen. Auf regionaler Ebene wurde für einen talübergreifenden Betrieb ein Teilrichtplan «Touristische Mountainbike-Routen» von der Bergregion Obersimmental-Saanenland und der Planungsregion Kandertal verfasst. Er befindet sich unter Federführung des Kantonalen Amts für Gemeinden und Raumordnung noch in der Vorprüfung bei den zuständigen Kantonalen Ämtern und Fachstellen.
Im Vorfeld des Versuchsbetriebs sind alle betroffenen Grundeigentürmer durch Briefe und an Informationsveranstaltungen über das Projekt informiert worden. Ihre Haftung als Grundeigentümer wird aus-serdem mit einer Haftpflicht-Freistellungsversicherung abgesichert.
Der Versuchsbetrieb wurde an klare Vorgaben geknüpft. Als flankierende Massnahme zur Signalisation werden die Gäste mit Verhaltensregeln an die gegenseitige Rücksichtnahme erinnert und über die Mehrfachnutzung (Koexistenz) informiert. Gezielte Monitoring-Massnahmen helfen den Betreibern, Erfahrungen zu sammeln und mit gezielten Verbesserungen eine nachhaltige Entwicklung sicherzustellen. An vier Orten wurden Frequenzmessungen durchgeführt. Bis zu 40 Prozent aller Passanten waren Mountainbike-Gäste .
Auch Wanderer und Mountainbiker können auf einem Online-Fragebogen Feedback geben, wie sie die neue Situation erleben. Dadurch wollen die Partnerorganisationen möglichst viele Rückmeldungen sammeln, um Probleme und Konflikte zu erkennen und tragfähige Lösungen zu erarbeiten.[RELATED]
Das neue Mountainbike-Angebot entwickelt sich erfreulich gut. Bereits in den ersten zwei Monaten sind über 3’000 Trail-Tickets von den Bergbahnen verkauft worden. Anlässlich einer Feedback-Sitzung vom 1. September konnte ein positives Fazit gezogen werden: Seit dem Start der Umfrage am 1. Juli gingen 75 Rückmeldungen ein. Fast 90 Prozent der Rückmeldungen kamen von Mountainbikern. Die Rückmeldungen sind überwiegend positiv. Die gegenseitige Toleranz könne aber noch verbessert werden. Als mögliche Massnahme wird von den meisten Befragten eine Sensibilisierungskampagne genannt. Für eine umfassende Beurteilung braucht es noch vermehrt Rückmeldungen von Wanderern.
Das Fazit einer Gästebefragung vor Ort ist ebenfalls überwiegend positiv. Als mögliche Verbesserung werden punktuelle Beschilderungen «Bitte langsam» oder «Rücksicht auf andere Wegnutzer» genannt. In den Tourismusbüros oder an den Kassen der Bergbahnen gingen bezüglich dem Versuchsbetrieb keine negativen Rückmeldungen ein. Verbesserungen aufgrund von Rückmeldungen der Grundeigentümer werden laufend umgesetzt.
Der Versuchsbetrieb in Adelboden-Lenk ist für alle Beteiligten eine gute Lösung und stösst auf Akzeptanz. Er bietet die Möglichkeit, für die Zukunft zu lernen und ein allseitig akzeptiertes Mountainbike-Angebot umzusetzen. Nach diesem Modell könnten noch weitere, lenkende Routen, auf ihre Machbarkeit geprüft werden. (htr/bb)