Ab Mittwoch sind zunächst für zwei Wochen private Treffen zu Hause und in der Öffentlichkeit von Menschen verboten, die nicht im selben Haushalt leben, wie die Regionalregierung anordnete. Zudem müssen alle Restaurants, Bars, Cafés und Fitnessstudios schliessen.
Fahrgäste in Bussen und Bahnen sollen während der Fahrt künftig schweigen, um Ansteckungen über die beim Sprechen freigesetzten Aerosolpartikel mit Viren zu vermeiden. Wie die Anordnung kontrolliert werden soll, blieb indes unklar. «Die Balearen-Regierung schaltet in den Panik-Modus», schrieb die deutschsprachige «Mallorca-Zeitung» am Dienstag.
Die Corona-Zahlen auf den beliebten Urlauberinseln, zu denen neben Mallorca unter anderem auch Menorca, Ibiza und Formentera gehören, steigen seit Dezember stark an. Die Zahl der Neuinfektionen je 100'000 Einwohner binnen sieben Tagen lag am Dienstag nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Madrid bei knapp 310.
Die Lage in den Krankenhäusern ist entsprechend prekär. Im Landeskrankenhaus auf Mallorca seien in der Erwachsenenabteilung wegen der vielen Corona-Patienten nur noch fünf Betten frei, schrieb die Zeitung.
Unterdessen wird der Unmut in der Gastronomiebranche immer lauter. Eine für Dienstag geplante Demonstration von Restaurantbetreibern vor dem Sitz der Landesregierung wurde zwar mit der Begründung verboten, es drohten Ansteckungen unter den Teilnehmern. Aber rund 500 Menschen missachteten das Verbot und demonstrierten trotzdem.
Schon seit langem gelten nächtliche Ausgangsbeschränkungen von 22.00 Uhr bis 06.00 Uhr.
Noch im Juni, am Ende der ersten Corona-Welle, galten die Balearen als vorbildlich bei der Bekämpfung der Pandemie. Warum die Lage inzwischen so ausser Kontrolle geraten ist, lässt sich nicht einfach erklären. Es gebe zwar viele Vorschriften, die aber teils nur lasch umgesetzt würden, schrieb etwa die Zeitung "El Confidencial" schon im Dezember, als die Kurve der Neuinfektionen wieder steil nach oben zeigte. (sda/dpa/npa)