Auch das Département Bouches-du-Rhône, in dem die Stadt Marseille liegt, ist von der neuen Einstufung betroffen. Das bedeutet, dass die regionalen Behörden dort das öffentliche Leben einschränken können – theoretisch etwa durch das Schliessen von Restaurants und Märkten oder die Einschränkung der Bewegungsfreiheit.
Die Städte Paris und Marseille seien aktuell besonders gefährdet, sagte der Direktor der nationalen Gesundheitsbehörde, Jerôme Salomon, am Freitag. In etwa 20 weiteren Départements sei man aktuell besonders wachsam. Die Behörden hatten zuvor bereits gewarnt, dass die Zahl der Neuinfektionen in den Metropolen besonders bei jungen Menschen steige. «Es sind dicht besiedelte Orte, Orte mit vielen Bevölkerungsströmen, viel Verkehr, vielen jungen Menschen, die intensiv sozial aktiv sind», so Salomon.
Ob es in der Folge konkrete Massnahmen in Paris oder Marseille geben wird, war noch offen. Schaut man etwa in Paris auf die Zahl der Infektionen pro 100 000 Einwohner, liegt die Stadt mit mehr als 60 Fällen in der roten Zone. Blickt man allerdings auf die Auslastung der Intensivbetten, ist die Stadt bisher im grünen Bereich gewesen. Laut «Le Parisien» könnte die hohe Zahl der Neuinfektionen in Paris auch leicht verzerrt sein – unter anderem wegen Tests an den Flughäfen.
Die Einstufung als aktive Viruszone ist in Frankreich bei einer Schwelle von mehr als 50 Fällen pro 100 000 Einwohner möglich – geschieht aber nicht automatisch. Bei der Einstufung wird etwa berücksichtigt, ob es sich um sogenannte Cluster handelt und Infektionsketten nachvollziehbar sind.
Frankreich ist mit mehr als 30 000 Toten schwer von der Coronavirus-Pandemie getroffen. «Das Virus wird auch im Herbst noch da sein, und wir werden damit leben müssen», sagte Salomon. Deshalb sei die Einhaltung der Abstandsregeln und Schutzmassnahmen besonders wichtig. (sda/dpa)