Die kantonalen Polizeikorps seien am vergangenen schönen Wochenende stark ausgelastet und verstärkt unterwegs gewesen. Und sie hätten sehr viel Gespräche mit Ausflüglern in den touristischen Hotspots geführt. Der Spagat zwischen Augenmass und Durchsetzung sei anspruchsvoll.
Die förderalistischen Strukturen der Schweiz würden den Einsatzkräften die notwendige Flexibilität geben, damit diese zielführend und mit Augenmass tätig sein könnten, erklärte Blättler. Das mache es möglich, zum Beispiel gewisse Strecken zu sperren, wenn der Auflauf zu gross werde, wie dies am Wochenende am Flüela im Kanton Graubünden geschehen sei.
Auf die Frage, ob es Unterschiede geben, wie West- und Deutschschweizer die Massnahmen befolgten, sagte Blättler, diese Frage könne er nicht beantworten. Am Wochenende wurden an touristischen Hotspots in den Kantonen Neuenburg und Jura auffällig viele Autos mit Deutschschweizer Nummernschildern beobachtet.
Keine weiträumigen Strassenschliessungen
Es werde keine Empfehlungen an die Kantonspolizeien geben, vermehrt Strassen und Zugänge zu schliessen, erklärte Blättler. Das müssten und könnten die örtlichen Behörden in Zusammenarbeit mit den zuständigen Polizeikräften selber entscheiden.[RELATED]
Auf die Frage, ob es nicht eine Schikane sei, wenn die Polizei am Osterwochenende vor dem Gotthard-Nordportal die Automobilisten zwecks Sensibilisierung anhalte, um sie zum Umkehren zu bewegen, sagte Blättler, grundsätzlich seien die Nationalstrassen offen und jedes Auto dürfe durch den Gotthard fahren. Die Polizei handle aber mit ihrer Aktion aufgrund eines übergeordneten Ziels.
Es bleibe deshalb von seiner Seite bei der erneuten Aufforderung, auch an Ostern zuhause zu bleiben, um bisher Erreichtes nicht aufs Spiel zu setzen. Man solle für einen kurzen Moment auf Reisen in die Berge und an Touristenorte verzichten, sowohl auf der Strasse als auch auf der Schiene, sei es mit dem öffentlichen Verkehr, mit dem Auto oder Motorrad.
Erfreulich sei, sagte Blättler, dass es bisher im Zusammenhang mit den Massnahmen zur Corona-Krise keine Tendenzen zu mehr häuslicher Gewalt gebe. Die Polizeikräfte würden die Situation aber weiterhin aufmerksam verfolgen. (sda)