Die Schweizer Wohnbevölkerung ist fast wieder so reisefreudig wie vor Corona. Fast 90 Prozent von ihnen haben 2022 mindestens eine Reise mit einer oder mehreren auswärtigen Übernachtungen unternommen. Das bedeutet eine Zunahme von 29 Prozent gegenüber dem Vorjahr 2021. Insgesamt betrug die Zahl dieser Reisen im vergangenen Jahr 21,1 Millionen. Das sind fast gleich viele wie im Zeitraum unmittelbar vor der Covid-19-Pandemie, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) mitteilte. 2019 waren es 21,9 Millionen Reisen gewesen.
Ein Anstieg der Reisen mit Übernachtungen lasse sich in den meisten Bevölkerungsgruppen feststellen. Besonders reisefreudig waren Männer, Personen über 65 sowie Deutschschweizerinnen und -schweizer. Die Wohnbevölkerung in der Deutschschweiz war mit 3 Reisen pro Person deutlich häufiger unterwegs als welche der französischen und italienischen Schweiz mit 1,9 respektive 1,4 Reisen. Im Durchschnitt unternahm jede in der Schweiz wohnhafte Person 2022 2,6 Reisen mit Übernachtungen und 8 Tagesreisen. 40 Prozent der Reisen mit Übernachtungen und 92 Prozent der Tagesreisen erfolgten dabei in der Schweiz.
Bella Italia besonders beliebt
Wie in der Zeit vor der Pandemie führte eine Mehrheit der Reisen – 60 Prozent – mit Übernachtungen ins Ausland. Das häufigste Reiseziel war Italien mit einem Anteil von 13 Prozent. Auf den nachfolgenden Plätzen liegen die Nachbarländer Deutschland mit 10 Prozent und Frankreich mit 8 Prozent. Ein Viertel aller Reisen führte in ein anderes europäisches Land. Lediglich 4 Prozent hatten ein Ziel ausserhalb Europas. Die Zahl der Reisen mit Übernachtungen im Ausland stieg zwischen 2021 und 2022 von 7,2 Millionen auf 12,5 Millionen. Sie lag damit aber immer noch deutlich unter dem Vor-Corona-Niveau von 14,1 Millionen.
Ferien und Erholung waren die Hauptgründe für zwei Drittel der Reisen mit Übernachtungen. Die Anzahl dieser Reisen mit einer Destination im Ausland stieg gegenüber 2021 stark an, mit einem Plus von 89 Prozent. Fast ein Viertel der Reisen dienten Besuchen bei Verwandten oder Bekannten. Der Anstieg betrug 27 Prozent. Geschäftsreisen machten 2022 lediglich 4 Prozent der Reisen mit Übernachtungen aus. Wie in den Vorjahren umfasste die grosse Mehrheit der Reisen ins Ausland nach BFS-Angaben 2022 vier oder mehr Übernachtungen - mit 74 Prozent. In der Schweiz wurde dagegen meist nur ein- bis dreimal übernachtet.
Sommer ist Hauptreisezeit
Die meisten Reisen mit Übernachtungen erfolgten 2022 in der Schweiz und ins Ausland in den Sommermonaten. Insgesamt waren es 13,6 Millionen Reisen. Gegenüber 2021 nahmen die im Sommer unternommenen Reisen ins Ausland um mehr als die Hälfte zu und machten 2022 rund 41 Prozent aller Reisen mit Übernachtungen aus. Die Zahl der Winterreisen ins Ausland hat sich 2022 gegenüber dem Vorjahr gar mehr als verdoppelt, mit einem Plus von 136 Prozent, und erreichte 3,9 Millionen.
Bei Privatreisen mit Übernachtungen gab eine reisende Person 2022 pro Tag durchschnittlich 185 Franken aus. Die durchschnittlichen Tagesausgaben für Reisen im Ausland mit 212 Franken nahmen gegenüber 2021 tendenziell zu. Das Plus betrug 18 Prozent. Die Kosten für die Reisen in der Schweiz blieben mit 143 Franken pro Person und Tag stabil.
Auto als Hauptverkehrsmittel
Die meisten Reisen mit Übernachtungen erfolgten 2022 sowohl bei Inlands- als auch bei Auslandsreisen mit dem motorisierten Individualverkehr – 67 Prozent respektive 47 Prozent. Der öffentliche Verkehr wurde lediglich für 30 Prozent der Reisen in der Schweiz und 13 Prozent der Reisen ins Ausland genutzt.
Auch wurde wieder deutlich mehr geflogen: Reisen mit dem Flugzeug nahmen im Vorjahresvergleich um mehr als zwei Drittel zu und machten insgesamt 37 Prozent aller Reisen mit Übernachtungen im Ausland aus. Ihre Zahl liegt jedoch trotzdem immer noch deutlich unter dem Wert von 2019. (keystone-sda)
Reiseverhalten
Schweizer Bevölkerung vermehrt auf Reisen
Die Schweizer Reiselust ist zurück: Rund 90 Prozent der Bevölkerung machten im Jahr 2022 mindestens eine Reise mit einer oder mehr Übernachtungen. 40 Prozent der Reisen mit Übernachtungen erfolgten dabei in der Schweiz.
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