Das US-amerikanische Unternehmen Airbnb veröffentlicht zum ersten Mal einen umfangreichen Reisetrendreport zur Schweiz. Sowohl in der Schweiz als auch im Ausland ist die Erholung der städtischen und internationalen Märkten zu beobachten. Der Bericht zeigt weiter auf, dass das Bedürfnis nach einem kulturellen Angebot weltweit steigt. Der kulturelle Tourismus sei ein schnell wachsender Sektor und mache rund 40 Prozent der Reisen aus.
Das Reiseverhalten der Schweizerinnen und Schweizer
Die Reiselust ist nach den pandemiebedingten Reisebeschränkungen auch bei den Schweizerinnen und Schweizern zurück. Gegenüber dem Vorjahr nahm die Zahl der Suchen nach Reisen um rund 50 Prozent zu. Beliebte Reiseziele im Ausland sind im ersten Quartal, laut dem Reisereport, die Berge, die Länder Norwegen und das Vereinigte Königreich sowie die Städte Edinburgh (UK), Oslo (NOR), Kopenhagen (DEN) und Bretagne (FR). Weitere beliebte Suchanfragen sind die Städte Tarragona, Ibiza und Madrid aus Spanien sowie Dublin (IRL) und Prag (CZE). Beliebte Inlandsziele des ersten Quartals sind, laut Suchanfragen auf Airbnb, Interlaken, Bern, Saanen, Arosa, St.Gallen, Basel, Neuenburg, St.Moritz, Genf und Scuol.
Die Schweizer Reisenden sind länger unterwegs. Die Aufenthaltsdauer steigt. Im Durchschnitt ist eine von sieben gebuchten Reisen länger als 28 Tage. Grund für das längere Reisen sei die neue Freiheit, von überall arbeiten zu können, wie Airbnb berichtet. Die Top 10 Reiseziele für längere Aufenthalte sind im ersten Quartal: London (UK), Paris (FR), New York (US), Genf (CH), Zürich (CH), Berlin (DE), Barcelona (ESP), Los Angeles (US), Seoul (SK) sowie Lausanne (CH).
Die Reiseplattform hält weiter fest, dass die Schweizer Reisenden neben längeren Aufenthalten vermehrt ländliche Regionen aufsuchen. Rund 25 Prozent der Buchungen des ersten Quartals würden sich in einem ländlichen Gebiet befinden. Dies entspricht einem Anstieg von über 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Die Schweizer Gastgeberinnen und Gastgeber
In der Schweiz gibt es rund 25'000 Airbnb Gastgeberinnen und Gastgeber. Davon betreiben 90 Prozent Homesharing, was bedeutet, dass das Wohnobjekt vermietet wird, während die Gastgebenden selber verreisen oder ein frei stehendes Zimmer wird vermietet. Rund ein Viertel der Airbnb-Angebote sind private Zimmer.
Der Hauptgrund für die Fremdvermietung von Wohnraum sei das zusätzliche Einkommen durch Homesharing aufgrund der wirtschaftlich unsicheren Lage und der steigenden Preise. Airbnb meldet bei den aktiven Inseraten ein Wachstum von 10 Prozent und bei den aktiven Gastgeberinnen und Gastgebern einen Anstieg von rund 30 Prozent im Vergleich zum Jahr 2021. Die Einnahmen der rund 25'000 Schweizer Gastgebenden betrugen im Jahr 2022 27,7 Millionen Franken, mit einer durchschnittlichen Einnahme von 2400 Franken pro Jahr. Der Zimmerpreis pro Nacht ist im Durchschnitt 80 Franken.
Airbnb veröffentlicht im Reisetrendreport Angaben den Gastgebenden in der Schweiz: Der Anteil der Gastgeberinnen beträgt über 50 Prozent, das Durchschnittsalter ist 47. Die Schweizerinnen und Schweizer werden auf der Plattform Airbnb gut bewertet. Der Punktedurchschnitt ist 4,8 von 5 Punkten. 80 Prozente der Schweizer Gastgebenden werden mit der Bestnote bewertet, wie im Report festgehalten wird. Gemessen an der Anzahl der 5-Sterne-Bewertungen, gehörten im Jahr 2022 Nesslau (SG), Weggis (LU), Trin (GB), Ronco sopra Ascona (TI), Aeschi bei Spiez (BE), Sigriswil (BE) und Sarnen (OW) zu den gastfreundlichsten Ziele. Die Schweiz ist international beliebt, so gehört Grindelwald weltweit zu den zehn meistgesuchten Reisezielen für den Sommer 2023, zusammen mit Barcelona, Rom und Gotland, wie im Bericht festgehalten wird.
Die ausländischen Gäste in der Schweiz
Im Jahr 2022 verzeichnete Airbnb 1,3 Millionen Gästeankünfte in der Schweiz. Dies entspreche einem jährlichen Wachstum von 30 Prozent. Die Top Herkunftsländer waren die Schweiz, USA, Deutschland, Frankreich, Grossbritannien und Niederlanden. 35 Prozent der Gäste waren Einheimische und 65 Prozent kamen aus dem Ausland. Zu den Top-Kantonen nach Gästeankünften im Jahr 2022 zählten: Bern, Wallis, Tessin, Waadt, Zürich, Graubünden, Luzern, Genf, St. Gallen und Basel-Stadt.
Der Aufenthaltsdurchschnitt betrug bei den Airbnb-Gästen vier Tage. Im Durchschnitt waren die Reisenden 39 Jahre alt und waren in Gruppen von zwei bis drei Personen unterwegs, wie im Reisereport festgehalten wird. Die Touristinnen und Touristen gaben im Durchschnitt 200 Franken pro Tag aus. Die Mehrheit der Ausgaben gingen an Restaurants, Lebensmittel und Einkauf.