Während die europäische Nachfrage unter dem starken Schweizer Franken und der verhaltenen Konjunktur schwächelt, legt die inländische Nachfrage zu. Die Fernmärkte bleiben der wichtigste Wachstumstreiber, wobei die Gäste aus den USA auch im Winter eine zunehmend bedeutendere Rolle spielen. Dies sind die wichtigsten Ergebnisse der Tourismusprognosen, welche das Wirtschaftsforschungsinstitut BAK Economics im Auftrag des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) erstellte.
Inländische Nachfrage bleibt auf einem hohen Niveau
BAK Economics erwartet für den kommenden Winter 2024/25 ein moderates Wachstum gegenüber dem Vorwinter. Die inländische Nachfrage bleibt auf einem hohen Niveau, befindet sich jedoch seit 2022 in einer Normalisierungsphase mit einem leichten Abwärtstrend. Allmählich zeichnet sich eine Erholung ab. Positiv wirken sich die anhaltend hohe Beschäftigung und die erwartete Erholung der Reallöhne aus.
Die europäische Nachfrage bleibt weiterhin verhalten, da nicht mit einer Abschwächung des Frankens zu rechnen ist und die konjunkturelle Erholung in Europa auf sich warten lässt. Besonders im wichtigsten ausländischen Herkunftsmarkt Deutschland ist die Stimmung nach wie vor gedämpft. Vor diesem Hintergrund wird für die europäische Nachfrage ein minimaler Rückgang erwartet.
Unter den Fernmärkten stechen weiterhin die USA hervor. Zwar sind US-amerikanische Gäste traditionell Sommertouristen, doch gewinnen sie auch im Winter zunehmend an Bedeutung. Mittlerweile sind sie der zweitwichtigste ausländische Herkunftsmarkt im Wintertourismus.
Positive Dynamik setzt sich im Sommer 2025 fort
Im Sommer 2025 werden sich laut BAK Economics Grossveranstaltungen wie der ESC in Basel oder die Fussball-EM der Frauen positiv auswirken. Der inländische Tourismus dürfte auch in der Sommersaison erstmals wieder wachsen, und auch die europäische Nachfrage wird sich leicht erholen. Positiv fällt Frankreich auf, so machen französische Gäste in den letzten Jahren aussergewöhnlich häufig Sommerferien in der Schweiz.
Bei den für den Sommer wichtigen Fernmärkten präsentiert sich das Bild nicht mehr so optimistisch wie in früheren Jahren. Die US-Wirtschaft dürfte sich abschwächen, und auch die Wachstumsraten aus Asien fallen geringer aus als zuvor. Trotz zweistelliger Wachstumsrate liegt China weiterhin deutlich unter dem Niveau von 2019. Weder die wirtschaftliche Entwicklung noch das veränderte Reiseverhalten der Chinesen deuten auf eine Änderung hin. Zudem schwächt sich das Wachstum aus dem übrigen asiatischen Raum ab, da vermehrt Reisen innerhalb Asiens gemacht werden, unterstützt durch den Wegfall von Visabeschränkungen. (mm)