Das Institut für Schnee- und Lawinenforschung SLF entwickelt ein Lasersystem, um die Gefährdung von Verkehrswegen durch Lawinen besser einschätzen zu können. Die Geländelaser sollen bei schwierigen Schneelagen die Dauer von Strassen- und Schienensperrungen verkürzen.
Die Ergebnisse seien nach dem ersten Testwinter vielversprechend, teilte das SLF in Davos mit. Mit zwei Geländescannern abseits der Pisten des Jakobshorn-Skigebiets wurde ein bekanntes Lawinengebiet beobachtet – ein Nordhang.
Die Laserscanner liefern mit Daten direkt aus den potenziellen Anrissgebieten von Lawinen bessere Grundlagen für die Beurteilung, ob Strassen oder Schienen wegen Lawinengefahr gesperrt werden sollen. Bisher basieren solche Entscheide auf Wetter- und Schneedaten, dem Lawinenbulletin, lokalen Beobachtungen und auf der persönlichen Erfahrung der Beteiligten.
Stündliche Überwachung
Die Laserscanner messen nun auch, wie die Schneehöhen im Lawinengebiet verteilt sind. Die Geräte messen stündlich und auf den Dezimeter genau. Mit rund 30'000 Schweizer Franken für zwei Messstationen sind die Kosten zudem vergleichsweise tief.
Verwendet werden sogenannte LiDAR-Geräte, wie sie auch in der Automobilindustrie für Fahrerassistenzsysteme zum Einsatz kommen. Sie messen mit Laserimpulsen die Distanz zu Objekten und die von ihnen zurückgestrahlte Intensität des Lichtstrahls.
«Es zeigt sich schon jetzt das hohe Potenzial des Systems», wird SLF-Geomatikerin Pia Ruttner-Jansen in der Mitteilung zitiert. Im kommenden Winter will sie ihre Resultate erweitern und plant zusätzliche Messstationen an einem zweiten Ort. Diesmal soll es möglichst ein Südhang sein. (keystone-sda)