Am Gemsstock in Andermatt erfolgte am Freitag der Spatenstich für eine neue Sechser-Sesselbahn über 900 Meter vom Gurschen zum Gurschengrat, wie die Andermatt Swiss Alps mitteilte. Die sieben Millionen Franken teure Anlage ersetzt eine ältere Sesselbahn und einen Skilift. Die Eröffnung ist für die kommende Skisaison vorgesehen.
Der Sessellift ist die erste von insgesamt 14 geplanten neuen Transportanlagen oder Sanierungsprojekten für die Skiarena Andermatt-Sedrun. Die beiden durch den Oberalppass getrennten Skigebiete werden wegen Sawiris Tourismus-Resort in Andermatt zusammengeschlossen.
Die Andermatt-Sedrun Sport, eine Tochter von Andermatt Swiss Alps, plant in den nächsten drei bis vier Jahren in einer ersten Etappe Investitionen von gegen130 Millionen in die beiden Skigebiete in Uri und Graubünden. Diese sollen auf über 120 Pistenkilometer anwachsen und die Region Engelberg-Titlis als bisher grösstes Skigebiet der Zentralschweiz ablösen.
Am Projekt beteiligen sich die Kantone Uri und Graubünden mit einmaligen Investitionsbeiträgen von fünf respektive drei Millionen Franken.
Neue Lifte, Pisten und Schneekanonen
Teil der Investitionen sind der Ersatz alter Skilifte, die Verbindung der Skigebiete Andermatt und Sedrun über neue Liftanlagen und neue Pisten zwischen Nätschen/Gütsch, Schneehüenerstock und Oberalppass sowie Beschneiungsanlagen und Restaurants. In der ersten Etappe werden zehn Anlagen neu gebaut. Ab 2019 sind in einer zweiten Etappe weitere vier Anlagen geplant.
Ebenfalls bereits auf die kommende Wintersaison sollen neue Beschneiungsanlagen in den Gebieten Gurschen-Andermatt, Tiarms-Calmut und Oberalppass erstellt werden. Zudem ist vorgesehen, den Skilift Alpsu auf dem Oberalppass durch eine Sechser-Sesselbahn zu ersetzen.
Mit dem Spatenstich am Freitag wird ein jahrelanger Traum des ägyptischen Tourismusinvestors Sawiris von einem Grossskigebiet am Oberalp teilweise Realität. Die ersten Planungsarbeiten hatten mit dem Richtplanverfahren 2009 begonnen.
Vor einem Jahr waren die Ausbaupläne in seiner Gesamtheit vom Bundesamt für Verkehr (BAV) rechtskräftig genehmigt worden. Laut BAV ist das Projekt das bislang umfangreichste seilbahnrechtliche Vorhaben in der Schweiz. Es wurden auch Nebenanlagen wie Pisten oder Schneekanonen, für die eigentlich Kantone und Gemeinden zuständig sind, in das seilbahnrechtliche Verfahren des Bundes integriert.
Kritik von Umweltverbänden
Ursprünglich hätte das Ski-Arena Projekt noch grösser werden sollen, doch reduzierten die Projektverantwortlichen den Umfang des Vorhabens – nicht zuletzt wegen der Kritik von Umweltorganisationen.
Die Umweltverbände Pro Natura, WWF, VCS, Stiftung Landschaftsschutz Schweiz SL und Mountain Wilderness schlossen Anfang 2013 mit Samih Sawiris eine Vereinbarung über Eckwerte des Projekts ab. Danach verzichteten sie auf eine Beschwerde. Sie zweifelten allerdings weiterhin an der Nachhaltigkeit des Tourismusvorhabens.
Für den Ausbau der Schneesportanlagen sind laut Bund grossflächige Eingriffe in die Landschaft nötig. Die Eingriffe würden mit einer Vielzahl von Massnahmen ausreichend kompensiert, hielt das BAV im vergangenen Sommer fest. Hierzu trügen auch die Kantone Uri und Graubünden bei, indem sie grossflächige Renaturierungen sowie die Schaffung von Schutzgebieten unterstützten. (sda/npa)