Es sei die letzte Verlängerung des Tessiner Krisenfensters, sagte Regierungspräsident Christian Vitta zu Beginn der Medienkonferenz am späten Mittwochnachmittag in Bellinzona. Ab dem 4. Mai müsse sich das Tessin an der «eidgenössischen Linie» ausrichten.
Bis dahin bleiben Baustellen und nicht systemrelevante Industriebetriebe im Tessin grundsätzlich geschlossen. Trotzdem kommt die Regierung den Forderungen der Wirtschaft etwas entgegen und führt weitere Lockerungen ein. So kann auf Baustellen auch nächste Woche in kleinstem Rahmen gearbeitet werden. Während bisher nur zehn Personen gleichzeitig auf einer Baustelle zugegen sein durften, sind es ab kommendem Montag 15 Personen.
Auch für all jene Industriebetriebe, welche weder Lebensmittel noch medizinisch-pharmazeutische Produkte herstellen, gibt es eine leichte Lockerung der Massnahmen: Hier dürfen ab dem nächsten Montag 60 statt nur 50 Prozent des Personals tätig sein, wie die Regierung in einer am Dienstag verfassten Verordnung festhält.
Falls in diesem Falle mehr als zehn Personen gleichzeitig in einer Firma beschäftigt sind, müsse der betreffende Betrieb beim kantonalen Führungsstab ein Gesuch einreichen, hält die Regierung fest. Zudem müssten in jedem Fall weiterhin die Distanz- und Hygieneregeln eingehalten werden.
Covid-19-Checkpoints bleiben in Betrieb
Gesundheitsvorsteher Raffele De Rosa bezeichnete die jüngsten Fallzahlen als «ermutigend». Trotzdem bleibe die Situation heikel, insbesondere für ältere Menschen und Personen mit Vorerkrankungen. Die Öffnung müsse in kleinen Schritten geschehen, sagte De Rosa. Deshalb halte die Regierung eine weitere Woche am Krisenfenster fest.
Die sechs Covid-19-Checkpoints blieben bis Ende Mai in Betrieb, fuhr De Rosa fort. Dadurch würde das medizinische Personal entlastet und vor Infektionen mit dem Coronavirus geschützt. Auch in der «Phase zwei» der Pandemie müsse eine Überlastung des Gesundheitssystems vermieden werden.
Bildungsminister Manuele Bertoli gab einige Leitlinien zur Wiederaufnahme des Schulunterrichts bekannt. Man wolle darauf achten, dass die Schülerinnen und Schüler sich in kleinen Gruppen bewegten – auch beim Mittagessen in der Mensa oder der Anreise am Morgen.
Die Grenzkontrollen blieben trotz der Lockerungen in der übrigen Schweiz auch nach dem 27. April bestehen, sagte Norman Gobbi, Vorsteher des Departements der Institutionen. Zudem würde auf Baustellen und in Industriebetrieben kontrolliert, ob die verhängten Massnahmen eingehalten würden.
Mit der Ausdehnung des Krisenfensters passt sich das Tessin an Italien an. Dort gelten die Restriktionen ebenfalls bis zum 3. Mai. (sda)