Vor etwas mehr als 100 Jahren, im Juni 1922, meldete die Airdry Corporation aus New York den weltweit ersten Händetrockner zum Patent an. Heute gibt es kaum eine öffentliche Toilette, die nicht mit einem solchen Gerät ausgestattet ist. Aus technischer Sicht lassen sich zwei Typen unterscheiden: Warmluft-Händetrockner und Hochgeschwindigkeits-Händetrockner. Die klassische Variante sind jene mit einem Warmluftgebläse. Sie erzeugen warme Luft durch einen elektrischen Widerstand von mehr als 2300 Watt, was mit einem entsprechend hohen Energieverbrauch verbunden ist. 30 Sekunden dauert es, bis die Hände trocken sind – dafür benötigen Warmluft-Händetrockner rund 20 Wh.
Moderne Geräte sind effizienter
Moderner und vor allem energieeffizienter sind Hochgeschwindigkeits-Händetrockner. Sie erzeugen einen starken Luftstrom, der das Wasser an den Händen in kurzer Zeit abführt. Abhängig vom Gerätetyp beträgt die Geschwindigkeit des Luftstroms zwischen 300 und 700 km/h. Nach etwa 10 Sekunden sind die Hände trocken, der Energiebedarf beträgt weniger als 5 Wh. Das hängt nicht zuletzt damit zusammen, dass Hochgeschwindigkeits-Händetrockner über einen Timer verfügen, der das Gerät nach einer vorgegebenen Zeit stoppt. Dazu kommt ein optischer Sensor für Start und Ende des Vorgangs. Moderne Händetrockner schalten somit sofort aus, sobald sich keine bewegten Objekte mehr im Sensorbereich befinden.
Ersetzen zahlt sich aus
Wer einen alten Warmluft-Händetrockner durch ein modernes Gerät ersetzt, spart pro Trocknungsvorgang ungefähr 15 Wh Elektrizität. Geht man davon aus, dass ein Händetrockner im Schnitt täglich 120 Händepaare trocknet, ergibt sich eine jährliche Einsparung von rund 650 000 Wh. Bei einem Strompreis von 20 Rappen pro kWh spart der Betreiber durch den Ersatz etwa 130 Franken pro Jahr. Gut zu wissen: Das vom Bundesamt für Energie unterstützte Förderprogramm «hand-dryers.ch» (siehe Infobox) macht den Ersatz alter Händetrockner derzeit finanziell noch attraktiver.
Der Umstieg auf energieeffiziente Händetrockner lohnt sich nicht nur fürs Portemonnaie, sondern auch für die Umwelt. Die Energie, die für die Herstellung eines Warmluft-Händetrockners nötig ist, beträgt rund 200 kWh, für einen Hochgeschwindigkeits-Händetrockner rund 385 kWh. Wenn man berücksichtigt, dass ein moderner Trockner dreimal schneller ist als ein alter, ist ein neues Gerät schon nach etwas mehr als einem halben Jahr amortisiert. Darum ist der Ersatz auch ökologisch sinnvoll.
Gutschrift von 150 Franken
Das Programm «hand-dryers.ch» von Pro Kilowatt unterstützt Betreiber, die ihre alten Warmluft-Händetrockner durch effiziente Hochgeschwindigkeits-Händetrockner ersetzen, mit einer Gutschrift von 150 Franken pro Gerät. Die Aktion gilt für den Ersatz von bestehenden Händetrocknern in öffentlich zugänglichen Bauten wie Restaurants, Hotels, Schulen, Kinos, Verwaltungen, Dienstleistungsgebäuden etc. Die Gutschrift erhält man direkt beim Fachhändler. Die Förderbedingungen und weitere Informationen finden sich hier:
Giuse Togni ist Physikerin und Vorstandsmitglied bei der Schweizerische Agentur für Energieeffizienz
Giuse Togni