Die hohen Strompreise bereiten vielen Hoteliers und Hotelièren Sorgen. Wer im freien Markt einkauft, ist massiven Preisschwankungen ausgesetzt, und auch wer in der Grundversorgung Strom bezieht, ist steigenden Kosten ausgesetzt. Im Hotel Schweizerhof am Zürcher Bahnhofplatz heisst es derzeit: Strom sparen. «Wir stellen in den Zimmern die Lüftung sofort ab, wenn der Gast auscheckt, oder benutzen die Treppe statt den Lift», sagt Direktor Andreas Stöckli. Er plant aber weitergehende Änderungen: Das Raumregulierungssystem wird ersetzt und schnittstellentauglich gemacht. «So wird es mit dem Managementsystem verbunden und der Strom – so auch die Lüftung – wird im Zimmer automatisch heruntergefahren, wenn der Gast auscheckt.»

Der Ersatz des Systems war eigentlich nach und nach geplant, nun ist der ideale Zeitpunkt, dies gesamthaft zu tun. Stöckli rechnet mit einer Stromersparnis von 25 Prozent. Auch auf dem Dach des «Schweizerhofs» soll einiges passieren. «Wir sind dran, Solarpanels auf das Dach zu bauen.» Ein nicht ganz einfaches Unterfangen bei dem denkmalgeschützten Haus. Die Gespräche mit den Behörden sind im Gang, die Solaranlage soll 2024 bereit sein.  [RELATED]

Stöckli ist in der komfortablen Lage, etwas Zeit zu haben: «Beim Strom läuft der Vertrag bis Ende des nächsten Jahres.» Bei Gas und Öl ist er kostenmässig ebenfalls noch nicht zu sehr unter Druck. «Wir haben Öl und Gas. Wenn das Gas unbezahlbar wird, können wir auf Öl umstellen.» Bloss mit der CO₂-Bilanz wird es ein Problem geben. «Wir sind sehr energiebewusst, sind mit dem Green Key zertifiziert und haben mit dem Bund eine Zielvereinbarung, CO₂ einzusparen.» Braucht das Hotel nur noch Öl, stimmt der Fussabdruck nicht mehr.

Wärmepumpen im Haus statt Öl aus der Ferne

Bei Roland Furrer in Solothurn ist ebenfalls Stromsparen angesagt. «Wir sensibilisieren die Mitarbeitenden und die Gäste», sagt der Direktor des Hotels an der Aare. «Das heisst: Lichter ausschalten, wenn sie nicht mehr benötigt werden, Waschmaschinen immer ganz füllen, aufs Vorwaschprogramm verzichten und so weiter.» Das Hotel bezieht Grundversorgung Strom und Gas in der Grundversorgung, der Preisanstieg bei Gas ist hoch. Nun heisst es vorsorgen und anpacken: «Wir werden auf die nächste Heizperiode auf Erdwärme, Wärmepumpe oder Fernwärme umstellen.» Dabei geht es ihm nicht nur ums Sparen. «Wir wollen auch eine gewisse Unabhängigkeit von Lieferanten und politischen Auseinandersetzungen schaffen.» Die Heizungsanlage teilt sich das Hotel mit dem Nachbargebäude: So können sie sich die Kosten für die Investition teilen. Den Gästen wird derzeit kein spezifischer Energiezuschlag auferlegt. Wenn sich der Durchschnittspreis für Öl und Gas stark erhöht, zieht Furrer es jedoch in Erwägung.

 

Wir wollen damit eine gewisse Unabhängigkeit schaffen.
 

Dramatischer hinsichtlich der Energiepreise sieht es bei der Krafft-Gruppe mit dem Hotel Krafft, dem «Nomad» und dem «Consum» in Basel aus. «Wir beziehen auf dem freien Markt, der Strompreis hat sich verdoppelt, bei Öl und Gas liegt der Preisschub bei 50 Prozent», sagt CEO Franz-Xaver Leonhardt. In den Hotels sind die Mitarbeitenden sensibilisiert, Strom zu sparen. Die Zimmerpreise werden nicht generell erhöht, jedoch der Tiefstpreis wird im dynamischen Preismodell der Krafft-Gruppe höher angesetzt. Derzeit heisst es bei ihm weiterhin: die Energiepreise beobachten und hoffen, dass sie den nächsten Vertrag für einen guten Preis abschliessen können. In allen Hotels gilt: Im Alltag weiter Strom sparen. «Es gibt immer noch Potenzial», sagt Stöckli vom «Schweizerhof» und lobt die Energiespartipps, die HotellerieSuisse kürzlich herausgegeben hat.

Claudia Langenegger