Event Management als universitäre Disziplin entstand in den 1980er-Jahren in Grossbritannien auf Basis der Freizeitforschung. Diese hatte zum Ziel, verschiedene Themengebiete wie Sport und Erholung, aber auch Tourismus und das Veranstaltungswesen mittels einer kritischen sozio-kulturellen Linse zu analysieren. Folglich handelt es sich beim akademischen Fach Event Management um einen jungen Teilbereich der Freizeitforschung. Ganze 64 von 130 Universitäten in Grossbritannien bieten insgesamt 369 Bachelor-Programme mit dem Titel «Event Management» an. Die Konkurrenz, nicht nur unter den einzelnen Event-Veranstaltern, sondern auch hinsichtlich der Absolventinnen und Absolventen einer solchen Studienrichtung, ist demnach immens.
Die Berufsbezeichnung «Event Manager» ist nicht geschützt, und folglich gibt es betreffend den Grad an Professionalisierung massive Unterschiede. Zudem handelt es sich um eines jener Fächer, an denen sich die Geister scheiden: Muss es rein in der Praxis erlernt werden? Braucht es einen universitären Abschluss dafür? Falls ja, aus welchem Grund und für welchen Zweck? Um diese Frage besser eingrenzen und bestenfalls sogar beantworten zu können, bietet es sich an, die Begrifflichkeiten des Veranstaltungswesens in zwei Hauptbereiche aufzuteilen: Event Design und Event Manage-ment. Das ist zentral, da die Disziplin an einer sogenannten Fachidentität leidet – durch den hohen Grad an Interdisziplinarität verwischen die Grenzen davon, was Event Management ist, und somit besteht auch keine klare Definition dessen, wodurch sich das Berufsbild konkret auszeichnet.
Die Interdisziplinarität verwischt die Grenzen, was Event Management ist.
Die Teilung in einen Design- sowie einen Management-Aspekt bietet diesbezüglich Klarheit: Das Konzeptualisieren, das Entwerfen eines Events und vor allem dessen kurz-, mittel- sowie langfristige Auswirkungen können unter dem Begriff «Event Design» zusammengefasst werden. Dafür werden insbesondere reflexive und analytische Fähigkeiten benötigt, die idealerweise in einem tertiären Bildungssystem unterrichtet werden. Fertigkeiten zur technischen sowie organisatorischen Durchführung eines Konzerts, eines Festivals oder eines Kongresses gehören dagegen in den Bereich des praxisbasierten Event Managements und werden am besten mittels «learning by doing» erlernt.
Fachhochschulen sind dank ihrer anwendungsorientierten Forschung und ihrer Studiengänge prädestiniert dafür, die Theorie rund um den Teilbereich Event Design mit der Praxis des Event Managements zu vereinen.
Damit dem oben genannten Mangel an Fachidentität entgegengewirkt werden kann, ist es essenziell, die zwei Bereiche auch als solche anzuerkennen. Auch der eingangs erwähnte Grad an Professionalisierung kann durch eine bewusste mentale Trennung der beiden Fachrichtungen gesteigert werden, mit dem Ziel, die zwei Gebiete in der Durchführung von Events auf sinnvolle Weise miteinander zu kombinieren. Dadurch eröffnet sich auch für Fachhochschulen in der Schweiz ein didaktisches Feld innerhalb verwandter Disziplinen wie beispielsweise der Tourismuswirtschaft.
Onna Rageth ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Tourismus und Freizeit der FH Graubünden