Wie bist du auf die Ausbildung gestossen?
Ich glaube, das war beim Feierabendbier mit meinem ehemaligen Küchenchef. Zu dem Zeitpunkt war ich froh, dass ich endlich mal fertig mit der Schule und all den Ausbildungen war. Da kam mein Küchenchef mit der glorreichen Idee der Hotelfachschule. Nach dieser Hiobsbotschaft gönnte ich mir erstmal eine dreimonatige Auszeit und bereiste Südostasien. Kaum war ich zurück, stand die Anmeldung für die Hotelfachschule fest.
Was gefällt dir an deiner Ausbildung besonders?
Die Vielseitigkeit und Diversität, die die Ausbildung mit sich bringt. Von Finanzen über Weinkunde bis hin zur Persönlichkeitsentwicklung. Zudem kommt, dass unser Beruf auf der ganzen Welt ausgeübt werden kann. Arbeiten und die Welt bereisen zugleich. Was will man mehr?
Welche Fächer liegen dir besonders?
Alles was mit Kommunikation in Verbindung steht. Begonnen von der Rhetorik, über Sprachen bis hin zu Präsentationen von Arbeiten. Während meiner Bankausbildung durfte ich ein Motivationstraining geniessen. Dieses drehte sich häufig um die Kommunikation. Oft wurden wir bei Präsentationen oder Beratungsgesprächen gefilmt und von der ganzen Klasse bewertet. Wie wir das gehasst haben…! Aber heute bin ich dankbar dafür und es fällt mir leicht, vor Publikum etwas zu präsentieren. Sodass ich sogar den Amtsrücktritt von Regierungsrat Bernhard Pulver moderieren durfte.
Zur Person
Name: Milena Messerli
Geburtstag: 15.09.1992
Arbeitsort: Schweizerische Bodensee Schifffahrt
Schule: Hotelfachschule Thun
Ausbildung: Bankkauffrau EFZ und Köchin EFZ
Gibt es ein spezielles Highlight während deiner bisherigen Ausbildung? – Wenn ja, welches?
Mein Management Internship im Park Hyatt Dubai. Meine Wunschvorstellungen von Personalzimmer im 5-Stern-Hotel, horrenden Gehältern, Kaviar zum Frühstück und dann gemütliche 8 Stunden arbeiten, wurden schnell von der Realität eingeholt. Fakt war: 6 Frauen in einer Wohnung in der Wüste, gemeinsame Schlafzimmer, minimales Gehalt, fades Frühstück und 15-Stunden-Tage, selbstverständlich ohne Stundendokumentation. Trotzdem war es eine der lehrreichsten, intensivsten und schönsten Zeiten meines Lebens. Der interkulturelle Austausch, das Verlassen der Komfortzone und das Eintauchen in eine neue Welt haben mich beruflich wie auch privat extrem wachsen lassen. [IMG 2]
Wie haben deine Familie und Umfeld auf deine Berufswahl reagiert?
Die Bankausbildung war keine grosse Überraschung. Hingegen die Kochlehre schon. Wobei sich vor allem meine Mutter gefreut hat, dass sie nicht mehr kochen musste und oft bekocht wurde. Mein Vater, ein leidenschaftlicher Hobbykoch, freute sich insgeheim sehr und war immer sehr stolz auf meinen Mut zur Veränderung. Auch bezüglich Hotelfachschule wurde ich immer unterstützt.
Welche beruflichen Ziele hast du?
Das Event Management gefällt mir sehr gut. Trotzdem schwirren mir immer wieder verschiedene Ideen durch den Kopf. Ich kann mir durchaus vorstellen, einmal für Red Bull oder Coca-Cola zu arbeiten. Oder ein Hostel in Hawaii zu eröffnen. Oder mich für den interkulturellen Austausch mit der Partnerschule «GATE» in Kathmandu, Nepal zu engagieren. Oder für Kinder in Tansania. Oder, oder, oder… Branche und Position sind hierbei nebensächlich. Mein berufliches Ziel ist, das zu tun, was ich für sinnvoll und richtig halte, mir Spass macht und im Idealfall anderen Menschen hilft.
Was machst du in deiner Freizeit am liebsten?
Ich reise für mein Leben gerne! Wenn das Budget aber wieder mal ausgeschöpft ist, gehe ich auch gerne Salsa tanzen. Tanzen ist für mich Stressabbau, Spass und Leidenschaft kombiniert. Das Kochen spielt natürlich immer noch eine wichtige Rolle in meinem Leben – wobei ich zugeben muss, dass ich genau so gerne Essen gehe und neue Restaurants ausprobiere.
Teile uns deine Ausbildungserfahrungen mit:
Bist du in einer Ausbildung in der Hotellerie- oder Tourismusbranche und möchtest du gerne unseren Fragebogen «10 Fragen an» ausfüllen? Dann schreib uns an: redaktion@htr.ch.
Wir freuen uns auf deine Mail!
Könntest du eine Woche ohne dein Smartphone sein?
Ja, ich hatte soeben in den Tauchferien in Ägypten die «Generalprobe». Das WLAN gab es nur in der von Menschen überfüllten Lobby – wenn es dann funktionierte. Und auf See war sowieso Funkstille, was ich eigentlich sehr genoss. Dementsprechend denke ich, dass ich eine Woche ohne Smartphone überleben würde.
In welchem Hotel würdest du gerne einmal übernachten?
In der Skylodge Adventure Suite in Urubamba, Peru. Das sind Glaskapseln, die direkt an einer steilen Felswand, 400 Meter über dem Tal liegen bzw. hängen. Ca. 300 Franken kostet der Spass pro Person inkl. Transport, Kletterausrüstung und Gourmetdinner. Aber definitiv eine Übernachtung der anderen Art und bei meinem nächsten Südamerikabesuch oben auf der Bucket list.
Wie würde dein Traum-Hotel aussehen?
Mein Traum-Hotel wäre ein Hostel mitten in einer lebhaften Stadt oder direkt am Strand. Es soll modern sein und offen für jede Altersklasse. Der Austausch, die Internationalität und das Miteinander soll im Vordergrund stehen. Mit vielen grosszügigen Gemeinschaftsräumen soll dies gefördert werden. Das Hostel soll für alle Nationalitäten erschwinglich sein und doch etwas mehr sein als 0815. Nett wäre ein Gin-Dispenser oder eine BBQ rooftop area oder nur schon ein anständiges Frühstück. Alles, was mir in den (mind. 50 getesteten) Hostels weltweit gefehlt hat, würde ich in meinem Traum-Hostel erfüllen. Die Zimmer würde ich kategorisieren in «Party animals», «Chillaxer», «Explorer» und «GenerationXYZ». Ich glaube, das könnte eine spannende Geschichte werden! Mal schauen, ob und wie sie dann geschrieben wird. (htr)