Die vom Konkurs bedrohte Provins hatte in den vergangenen Monaten mit vier Unternehmen verhandelt, die an einer Rettung interessiert waren. Schliesslich fiel die Wahl auf die Agrargenossenschaft Fenaco. Bei der Übernahme soll es nicht zu Entlassungen kommen. Provins beschäftigt rund 70 Personen.
Wegen der Covid-19-Pandemie konnten die 3200 Genossenschafter von Provins nicht an der Generalversammlung erscheinen, die auf den Dienstag angesetzt worden war. Sie mussten ihre Stimme auf dem Briefweg abgeben.
Jetzt atme die Genossenschaft wieder, sagte Provins-Generaldirektor Otmar Hofer, als er am Donnerstag das Abstimmungsresultat bekanntgab. Die Umwandlung in eine AG und die Beteiligung von Fenaco waren mit je über 90 Prozent der Stimmen gutgeheissen worden. Den Genossenschaftern bleiben noch 30 Prozent an Provins.
50 Millionen von Fenaco
Fenaco schiesst 50 Millionen Franken in die Provins ein, und diese kann damit ausstehende Zahlungen für Weinernten begleichen, offene Bankschulden begleichen und ihr Kapital erhöhen. Offene Forderungen der Winzer würden bis Ende April vollständig beglichen, schrieb Fenaco in einer Medienmitteilung.
Die Genossenschafter lieferten 2018 insgesamt 8,1 Millionen Kilogramm Trauben ab. Das Geschäftsjahr 2018/2019 schloss Provins bei einem Umsatz von knapp 48 Millionen Franken mit einem Verlust von knapp 1,5 Millionen Franken ab.
Provins ist der grösste Schweizer Weinproduzent und soll innerhalb der Fenaco als eigenständiges Unternehmen geführt werden, wie Fenaco auf ihrer Homepage schrieb.
Zu Fenaco gehören unter anderem die Detailhändler Landi und Volg, die Erdölfirma Agrola, der Getränkehersteller Ramseier sowie zahlreiche weitere Unternehmen. 2018 erzielte der Konzern mit Sitz in Bern einen Umsatz von 6,77 Milliarden Franken und einen Betriebsgewinn (Ebit) von 131 Millionen Franken. (sda)