Häufig werden für die Erzeugung von Palmöl tropische Wälder abgeholzt, was zu einem Verlust von Biodiversität und zur Freisetzung von CO2 führt. Forscher der ETH Lausanne (EPFL) und der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) beschäftigen sich daher seit Jahren mit der Frage der Böden, um nachhaltige Lösungen für den Anbau von Ölpalmen zu entwickeln, wie es in einer Mitteilung heisst.
In Kolumbien haben die Forscher Alternativen zur Abholzung untersucht. Im Rahmen des Projekts «Oil Palm Adaptive Landscapes» (OPAL) des Schweizerischen Nationalfonds wurden dort grosse, vormals in Weideland umgewandelte Savannengebiete auf den Anbau von Ölpalmen umgestellt. Verfolgt man die Kohlenstoffbilanz dieser Umwandlung über 56 Jahre, so zeigen die Zahlen, dass die CO2-Gesamtbilanz neutral ist.
Weiden umwandeln statt Wälder roden
In tropischen Klimazonen bestehen Weiden, insbesondere brachliegende, aus grossen Grasflächen und einigen verstreuten, kleinen Bäumen. Durch die dichte Bepflanzung mit Ölpalmen, die bis zu 15 Meter hoch werden, erreicht man dank der Wurzeln, Stämme und Blätter sowie der um die Palmen herum wachsenden Vegetation eine höhere CO2-Abscheidung, wie es in der Mitteilung heisst.
Nach 25 bis 30 Jahren werden die Palmen auf Bodenhöhe gefällt und junge Bäume gepflanzt. Ein Teil der verrottenden Wurzeln und anderes abgestorbenes Pflanzenmaterial nähren den Boden und kompensieren so teilweise oberirdisch die ursprünglichen Kohlenstoffverluste im Boden. Über zwei Anbauzyklen bleibt gleich viel Kohlenstoff im Ökosystem gespeichert wie vor der Umwandlung.
Die Forscher sehen hier eine nachhaltige Alternative zu den heftig kritisierten Anbaumethoden. Zumal die grossen Erzeugerländer von Palmöl über Reserven an brachliegenden Weiden verfügen. Deren Umwandlung kann die massiven durch Rodung bewirkten Kohlenstoffverluste begrenzen. Die Untersuchung ist jetzt in der Fachzeitschrift «Science Advances» erschienen. (sda)