Der Wintersport in der Schweiz steht vor grossen Herausforderungen: Klimawandel, veränderte Besucherpräferenzen und intensiver Wettbewerb erfordern neue Ansätze. Viele Skigebietsbetreiber haben daher in den Ausbau von Seilbahnen und Beschneiungsanlagen investiert, oft mit Unterstützung der öffentlichen Hand. Dies soll die Nachfrage stützen und die Wettbewerbsfähigkeit sichern.

Studien der Forschungsstelle Tourismus (Cred-t) der Universität Bern zeigen, dass Investitionen in Beschneiungsanlagen die Abhängigkeit vom Naturschnee um zwei Drittel reduzieren können. Neue Seilbahnen sorgen im ersten Jahr nach der Eröffnung für eine kurzfristige Nachfragesteigerung von 4,1 Prozent und eine Umsatzsteigerung von 1,9 Prozent. Allerdings kann die Nachfrage durch benachbarte Skigebiete im Umkreis von 50 Kilometern um bis zu 10,2 Prozent zurückgehen.

Strategien zur Klimaneutralität im Tourismus
Der Tourismus ist nicht nur von den Folgen des Klimawandels betroffen, sondern trägt auch selbst dazu bei. In der Schweiz engagiert sich die Branche für Klimaschutzmassnahmen mit dem Ziel, bis 2050 Netto-Null-Emissionen zu erreichen.

Destinationen wie Davos und Arosa haben erste Schritte in Richtung «klimaneutrale Destination» unternommen und berücksichtigen die gesamte touristische Klimabilanz inklusive An- und Abreise der Gäste. Zentrale Massnahmen sind die regelmässige Erfassung der Emissionen, die Entwicklung von Netto-Null-Fahrplänen und die Förderung nachhaltiger Angebote. Zudem soll die Zusammenarbeit zwischen öffentlichen Stellen und privaten Unternehmen gestärkt werden.

Anreize für klimafreundliches Verhalten
Die Sensibilisierung der Gäste spielt eine wichtige Rolle. Durch gezielte Informationskampagnen und «Nudging»-Methoden – also kleine Impulse zu nachhaltigem Handeln – können Destinationen klimafreundliche Entscheidungen fördern. Dies reicht von Anreizen zur Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel bis hin zur Transparenz über klimaschädliche Aktivitäten.

Die Forschung empfiehlt, Netto-Null-Angebote aktiv zu bewerben und das Bewusstsein für die Umweltauswirkungen des Tourismus zu schärfen. Die Schaffung regionaler Klimafonds soll Destinationen zudem dabei unterstützen, nachhaltige Projekte zu finanzieren und so Innovationen voranzutreiben.

Fazit: Durch Investitionen und Kooperationen zu einer nachhaltigen Tourismuszukunft
Die Untersuchungen zeigen, dass die Schweizer Tourismusbranche den Spagat zwischen wirtschaftlichen Zielen und Klimaschutz meistern kann – vorausgesetzt, es wird konsequent investiert und kooperiert.

Innovative Lösungen wie technische Beschneiung und nachhaltige Destinationen sind bereits im Einsatz, doch für eine klimaneutrale Zukunft sind zusätzliche Anstrengungen notwendig. Nachhaltige Investitionen, die Entwicklung klimafreundlicher Angebote und verstärkte Zusammenarbeit von Destinationen und Unternehmen bieten das Potenzial, den Tourismus langfristig resilient und wettbewerbsfähig zu gestalten.

In den ForschungsberichtenTourismus-Impulse Nr. 31 «Investitionen und Wettbewerb um Seilbahnanlagen» und Tourismus-Impulse Nr. 32 «Auslegeordnung zur Treibhausgasemissionsbilanzierung und Klimaschutz» widmet sich die Forschungsstelle Tourismus (Cred-t) der Universität Bern einerseits den Schweizer Skigebieten und der Wirkung ihrer Investitionen und andererseits der Treibhausgasemissionsbilanzierung und dem Klimaschutz.

Tourismus-Impulse der Universität Bern