Seit der Wiedereröffnung der Restaurants nach der Coronapandemie haben sich die No-Shows in den Gastrobetrieben verfünffacht. Die Reservierungsplattform Lunchgate stellte in einer Umfrage im Januar 2023 fest, dass die Anzahl der Nichterscheinungen nach einer Reservierung bis zu Pandemiebeginn stabil bei 0,1 Prozent lagen. Mit der Wiedereröffnung der Gastrobetriebe konnte ein Anstieg auf 0,5 Prozent beobachtet werden.
Diese kleine Zahl der Nichterscheinungen entspreche aber nicht der Realität, wie Yves Latour, Managing Partner bei Lunchgate, in einem htr-Artikel zum Thema «No-Shows» erklärte: «Die Zahlen bei unserer Statistik sind nur die Spitze des Eisbergs. Bei Restaurants mit ausschliesslich telefonischer Reservation gehe ich von deutlich höheren Zahlen aus.» Die No-Shows steigen vor allem am Abend und am Wochenende, wie der Lunchgate-Umfrage zu entnehmen ist. Das Nichterscheinen während den umsatzstärkeren Zeitpunkten habe wirtschaftliche Einbussen zu Folge.
Die Restaurant-Management-Software Aleno beschäftigt sich mit dem Phänomen der Nichterscheinung und erklärt: Der Hauptgrund für die Zunahme der No-Shows ist die Digitalisierung. Durch die einfachen, schnellen und unpersönlichen Online-Reservationen fühlen sich die Gäste nicht mehr verpflichtet, die Reservierung wahrzunehmen. Das App bietet daher eine No-Show-Gebühr an, bei welcher die Gäste bei einer Reservierung ihre Kreditkartendaten hinterlegen müssen. Beim Nichterscheinen wird ein vorkommunizierter Betrag abgezogen. Ivica Balenovic, CEO der Aleno AG, zieht in einem Beitrag auf der Aleno-Webseite Stellung: «Allein schon die Abfrage verleiht der Reservierung eine enorm hohe Verlässlichkeit.» So würden die Reservierungen wieder an Wichtigkeit und Verbindlichkeit gewinnen. Neben dem «erzieherischen Effekt» hätte das Konzept weitere Vorteile für die Gastronominnen und Gastronomen. Die Umsätze könnten garantiert und gleichzeitig eine bessere Planung gewährleistet werden. [RELATED]
No-Show-Gebühr wird akzeptiert
In einer von Aleno durchgeführten Gästeumfrage vom 12. Juni konnte festgestellt werden, dass rund 78 Prozent der Befragten das Belasten mit einer Gebühr beim Nichterscheinen oder kurzfristigen Stornieren als fair empfinden. Insgesamt 96,6 Prozent der Befragten erhielten noch nie eine No-Show-Gebühr. 91,5 Prozent gaben an, noch nie mehrere Tische gleichzeitig reserviert zu haben. Als Gründe für die «Mehrspurigkeit» wurden die Garantie eines Platzes und die Offenhaltung der Optionen angegeben. Immerhin 83,7 Prozent der Befragten waren noch nie für einen No-Show verantwortlich, während rund 4,1 Prozent mehrmals nicht zu einer Reservierung erschienen sind.
Gästeumfrage
Wer seine Reservation nicht wahrnimmt, soll zahlen
Die Anzahl der No-Shows nach Reservationen ist in den Gastrobetrieben seit der Pandemie gestiegen. Wie eine Umfrage der Restaurant-Management-Software Aleno zeigt, empfinden die Mehrheit der Befragten eine No-Show-Gebühr als Reaktion auf das Nichterscheinen als gerecht.
Lynn Beerli
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