Das zwischen 1874 und 1876 erbaute und von Francesco Galli entworfene Grand Hotel Albergo in Locarno-Muralto soll wiederbelebt werden, nachdem es 2005 seine Tore schliessen musste. Die Artisa-Gruppe mit Hauptsitz in Zug gab am Mittwoch bekannt, dass sie sich das Vorkaufsrecht für das einstige Prunkstück der Locarneser Hotellerie gesichert habe. Über den Kaufpreis wurden keine Angaben gemacht.
Komplettübernahme ist keine «Eintagsfliege»
Laut der Tessiner Zeitung La Regione beschränkt sich der Erwerb des Hotels vorerst auf die Unterzeichnung eines Kaufrechts mit vier Eigentümerfamilien. Der Kauf sei mit der Zahlung eines Restbetrages zu erfüllen. Die Frist sei laut Recherchen der Zeitung nicht bekannt.
Der fehlende Betrag müsste jedoch innerhalb von ein – maximal zwei – Jahren nachbezahlt werden. Ein Sprecher von Artisa bestätigte gegenüber «La Regione», dass die Gruppe den Kauf abschliessen will, so dass die Operation nicht nur eine «Eintagsfliege» sondern der erste Schritt zu einer Komplettübernahme sei.
Die im Bereich der Entwicklung und Verwaltung von Immobilieninvestitionen tätige Gruppe plant das auf einem Grundstück von rund 10'000 Quadratmetern errichtete Hotel wiederherzustellen und als moderne, intakte und attraktive Hotelstruktur ganzjährig zu öffnen.
[IMG 2]
Die ehemalige Nobelherberge in Locarno wurde 1876 als «Grand Hotel Muralto» feierlich eröffnet und war das erste Luxushotel im Tessin. 1925 beherbergte es die Friedenskonferenz des «Locarno-Pakts», der zu einer kurzen Entspannung nach dem Ersten Weltkrieg sorgte. 1946 fand im Hotelpark die erste Aufführung des Filmfestivals Locarno unter freiem Himmel statt. 1971 wurden die Film-Vorführungen auf die Piazza Grande verlegt.
«Als geschütztes Kulturgut von kantonalem Interesse soll das Grand Hotel Albergo Locarno sein künstlerisches und architektonisches Erbe mit Fresken und den wertvollen Elementen beibehalten, heisst es in einer Mitteilung der Artisa SA.
Geplant ist eine umfassende Renovation des gesamten Komplexes, um den modernsten Standard zu erreichen. Mit einem erstklassigen önogastronomische Angebot, Spa-Anlagen und Konferenzräumen soll die einstige Nobelherberge in der Region wieder eine wichtige Rolle spielen, zahlreiche Logiernächte generieren und hunderte neue Arbeitsplätze schaffen.
Ausnutzen will die neue Besitzerin auch die strategische Lage des Grand Hotels. «Das Grundstück soll den Platz zwischen dem Bahnhof und der Piazza Grande wieder dominieren», heisst es weiter.
Die Artisa Group rechnet mit einer Renovationszeit von rund zwei Jahren. Gestartet werden soll nach Erhalt der noch ausstehenden Baugenehmigung. (htr/npa)