Remo Stoffel, wieso soll gerade Vals der richtige Ort sein für einen 381 Meter hohen Hotelturm?
Wir bauen 107 Zimmer mit einer schönen Ausrichtung. Mit 107 Zimmern handelt es sich nicht um ein wahnsinnig grosses Hotel.
Ich spreche von der Höhe von 381 Metern, zu hinterst im Valser Tal.
Die Höhe ist nicht das massgebliche Kriterium. In Zukunft wird vermehrt in die Höhe gebaut werden. Ich glaube eher, dass es wichtiger ist, dass wir unseren Gästen grosse und attraktive Räume anbieten können.
Ist denn Vals auch der richtige Ort für Gäste, die bereit sind für eine Übernachtung zwischen 1'000 und 25'000 Franken zu bezahlen?
Wie viel diese auch immer bereit sein werden zu bezahlen, wir glauben an unser Konzept, dass Vals ein attraktiver Ausgangspunkt für Besuche in Europa sein kann.
Sie sind bereit, insgesamt 300 Millionen Franken zu investieren. Wie finanzieren Sie dies?
Wir sind in der glücklichen Lage, dass wir dies durch unsere Priora-Gruppe selber finanzieren können, also ohne Fremdkapital.
Die Valser Stimmberechtigten müssen die für das Projekt notwendige Zonenplanänderung genehmigen. Wie wollen Sie die Valser von Ihren Plänen überzeugen?
Wir werden den Valsern das Projekt vorstellen. Der Valser ist ein bedächtiger Mensch und wird Vor- und Nachteile abwägen. In einem halben Jahr werden wir sehen, wo wir dann stehen.
Die Präsentation alleine wird kaum reichen. Sie werden wohl intensiv Überzeugungsarbeit leisten müssen.
Nein, dem Valser kann man nicht eine Kuh als Geiss verkaufen. Die Leute werden sich ihre Überlegungen machen und kommen dann zu einer Konklusion.
Was machen Sie, wenn die Valser Stimmberechtigten oder die Bündner Regierung die Zonenplanänderung nicht genehmigen?
Dann müssen wir weiter schauen.
Was heisst weiter schauen?
Dies müssen Sie mich im Herbst fragen.
Wie viel haben Sie bereits in die Planung des Hotelturms investiert?
Was den Turm isoliert betrifft, kann ich es nicht beziffern. Insgesamt – also mit der Sanierung der bestehenden Hotelanlagen – sind es knapp 50 Millionen Franken.
Wäre es taktisch im Sinne einer breiten Zustimmung der Bevölkerung nicht besser gewesen, einen Bündner oder Schweizer Architekten auszuwählen?
Es geht es nicht um Taktik. Wir wollen eine Vision umsetzen.
Die Logiernächte in Vals sind seit einiger Zeit deutlich rückläufig. Dies wird mit den Querelen zwischen Ihnen und Peter Zumthor bei der Übernahme der Therme in Verbindung gebracht. Sehen Sie dies auch so, wenn Sie selbstkritisch sind?
Logiernächte alleine sind keine massgebende Grösse. Wir investieren in Qualität, reduzieren die Anzahl Zimmer und versuchen die Preise zu erhöhen. Auf den nächsten Sommer nehmen wir versuchsweise Suiten ins Angebot, die wir für 2'500 Franken anbieten. Mit einer Nacht wird gleich viel Umsatz erzielt, wie ein einwöchiges Schullager mit 24 Kindern à 15 Franken pro Nacht und Kind. Dies ergibt 168 Nächte und ist keine massgebende Referenzgrösse.
Sollte das Turmhotel tatsächlich realisiert werden, wer soll es dereinst betreiben?
Wir planen, es selbst zu betreiben.
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