Frau Iten, der «Schweizerhof» in Luzern hat sich im Pilotprojekt als Praktikumsbetrieb zur Verfügung gestellt. War für Sie ein Engagement auf Anhieb klar?
Ja, ohne nachzudenken. Wenn es ums Helfen geht, sind wir als Hotel immer dabei. Es geht um Integration, um Beschäftigung. Wenn es in unserer Macht steht, wollen wir in der aktuellen Situation unterstützen. Niemand weiss, wie lange sie bleiben können.
Es ist schwierig, in der Hauswirtschaft interessierte Leute zu finden.
Dann ist es für Sie eher eine Frage der Solidarität als ein Beitrag gegen den Mangel an Arbeitskräften?
Das Projekt hat uns sicher auch etwas gebracht. Aber den Fachkräfte- und Arbeitskräftemangel haben wir mit dem einen Projekt noch nicht gelöst. Wenn viele weitere Hotels mitmachen würden, wäre es eine gute Sache. Allerdings nicht in allen Bereichen. Die sprachliche Barriere ist da, das kann man nicht leugnen.
Wie haben Sie die Absolventinnen in den praktischen Einsätzen erlebt?
Sehr gut. Ich habe gerade noch ihre Praktikumszeugnisse geschrieben. Sie sind sehr offen, freundlich, interessiert. Wir werden eine der Frauen weiter beschäftigen und sind gerade daran, eine Arbeitsbewilligung einzuholen.
Hat das Deutschniveau bei dieser Anstellung eine Rolle gespielt?
Das stand nicht im Vordergrund. Vor allem in der Hauswirtschaft ist es schwierig, interessierte Leute zu finden. Die drei Frauen, die bei uns das Praktikum gemacht haben, hatten alle etwa vergleichbare Deutschkenntnisse. Eine von ihnen ist von sich aus auf uns zugekommen mit dem Wunsch, bei uns zu arbeiten.
Ukrainische Geflüchtete könnten irgendwann auch wieder zurückkehren. Wie sehen Sie diesen Nachteil? [RELATED]
Natürlich ist das ein Nachteil, irgendwann einmal wird der Bund den Schutzstatus S aufheben. Damit können und müssen wir umgehen. Die Angestellte kann ja dann entscheiden, ob sie eine normale B-Bewilligung beantragen will. Wir kennen die Gründe, warum die Geflüchteten aus der Ukraine hier sind. Ihr ist schon geholfen, wenn sie ein halbes oder ein Jahr lang Arbeit hat.