Thomas Althoff, Ihre Hotelgruppe feierte vergangenes Jahr das 40-Jahr-Jubiläum. Was haben Sie sich zum Geburtstag geschenkt?

Es gab eine sehr schöne, stimmungsvolle Feier mit Kunden, Partnern und Mitarbeitenden im Althoff Grandhotel Schloss Bensberg in Bergisch Gladbach im Bundesland Nordrhein-Westfalen. Das war ein grossartiges Geschenk für mich.

Sie betreiben achtzehn erstklassige Hotels in Deutschland, England, Frankreich und in der Schweiz. Wo läuft es im Moment am besten?

Im Jahr 2024 waren die Geschäfte in all unseren Betrieben sehr gut. Wir hoffen für 2025, dass sich die herausfordernden Themen in Politik und Wirtschaft nicht negativ auf unser Geschäft auswirken.

Gibt es bereits erste Prognosen?

Wenn man den Umfragen und Vorhersagen trauen darf, sind die Menschen nach wie vor bereit, ihren Urlaub und ihre Ferien zu erleben, statt hier zu sparen. Das ist ein gutes Zeichen für unsere Branche.

Was unterscheidet die Hotellerie in der Schweiz von der in Deutschland?

Die Schweizer Hotellerie zeichnet sich durch ihre aussergewöhnliche Qualitätsorientierung, Präzision und vor allem ihre weltweit anerkannte Reputation aus. Diese internationale Strahlkraft ist historisch gewachsen und wird durch das Renommee der Schweizer Hotelfachschulen, wie der École hôtelière de Lausanne oder der Schweizerischen Hotelfachschule Luzern, kontinuierlich gestärkt.

Sie haben die Bildungsinstitutionen angesprochen. Welches Verhältnis pflegen Sie mit ihnen?

Wir kooperieren mit der Schweizer Hotelfachschule Luzern und viele unserer Mitarbeitenden sind als Prüfungsexperten aktiv. Unser CEO Frank Marrenbach ist Mitglied des Fachbeirates der EHL. Als Partnerbetrieb von «la Capriola» engagieren wir uns ebenfalls im Bereich Arbeitsintegration. Besonders stolz bin ich darauf, dass unser Management an allen drei Standorten – Zürich, Luzern und Davos – sehr aktiv in den lokalen Hotelier- und Tourismusverbänden mitarbeitet. Diese aktive Verbandsarbeit ermöglicht es uns, die regionalen Besonderheiten besser zu verstehen und gemeinsam mit anderen Akteuren die Destinationen weiterzuentwickeln. 

Diese internationale Strahlkraft wird durch das Renommee der Schweizer Hotelfachschulen, wie der École hôtelière de Lausanne oder der Schweizerischen Hotelfachschule Luzern, kontinuierlich gestärkt.

Gibt es einen Bereich, in dem die Schweizer Hotellerie darüber hinaus stark ist?

Während wir in Deutschland ebenfalls grossen Wert auf Qualität legen, beobachten wir in der Schweiz eine noch stärkere Fokussierung auf Exzellenz und Detailgenauigkeit. 

In der Schweiz sind Sie mit den drei Ameron Hotels Zürich Bellerive au Lac, Luzern Hotel Flora und Davos Swiss Mountain Resort präsent. Gehören Ihnen die Hotels?

Zwei unserer Hotels sind langfristig gepachtet und ein Hotel befindet sich in unserem Besitz.

Welcher Herkunftsmarkt ist für Ihre drei Häuser wichtig?

Die Gästestruktur variiert je nach Standort erheblich. In Zürich dominiert das internationale Geschäftsreisesegment mit Gästen aus den USA und Grossbritannien, ergänzt durch einen wachsenden Anteil arabischer und chinesischer Gäste. Luzern ist traditionell bei Touristen aus den USA, China und den Golfstaaten sehr beliebt, die die malerische Lage am Vierwaldstättersee schätzen. 

Und in Davos?

In Graubünden haben wir eine interessante Mischung: Über das Jahr hinweg begrüssen wir ausserordentlich viele Schweizer sowie Deutsche und Briten. Das World Economic Forum bringt zudem jährlich ein hochkarätiges, globales Publikum nach Davos.

Wie kommt Althoff Hotels mit der Saisonalität im Ameron Davos Swiss Mountain Resort klar?

Wir haben das Hotel vor zehn Jahren eröffnet. Unsere Erfahrungen waren äusserst lehrreich und erfolgreich. Die grösste Herausforderung war anfangs die ausgeprägte Saisonalität mit Hochphasen im Winter und während des WEF. Wir haben gezielt daran gearbeitet, auch die Sommersaison zu stärken, indem wir Angebote für Wanderer, Mountainbiker und Wellnesssuchende entwickelt haben. Dies hat zu einer deutlich ausgeglicheneren Jahresauslastung geführt.

Die Schweizer Hotellerie zeichnet sich durch ihre aussergewöhnliche Qualitätsorientierung, Präzision und vor allem ihre weltweit anerkannte Reputation aus.

Hat sich Davos in dieser Zeit verändert?

Davos hat sich in den letzten zehn Jahren deutlich gewandelt. Was mich besonders freut: Davos hat es geschafft, seine Authentizität zu bewahren, während es sich kontinuierlich weiterentwickelt. Die Destination hat weiter in ihre Infrastruktur investiert, um ganzjährig attraktiver zu werden. Neue Freizeitangebote und ein erweitertes Kulturprogramm haben dazu beigetragen, die Abhängigkeit vom Wintertourismus zu reduzieren. Gleichzeitig beobachten wir einen Trend zu kürzeren, aber häufigeren Aufenthalten.

Ein Hotel ihrer Marke Urban Loft würde doch bestens in die Pharma- und Kunststadt Basel passen. Was meinen Sie dazu?

Die Marke Urban Loft würde perfekt in die grossen Städte der Schweiz passen und natürlich auch nach Basel. Wir schauen daneben in Zürich und Genf nach geeigneten Standorten.

Wo sehen Sie die Althoff Hotels in der Schweiz in den nächsten fünf bis zehn Jahren?

Wir hoffen, dass wir unsere Präsenz in der Schweiz in den nächsten fünf bis zehn Jahren auf fünf bis acht Hotels erhöhen können.

Sie haben die Althoff Hotels gegründet und aufgebaut. Inzwischen sind Sie 72 Jahre alt. Wer führt ihr Erbe fort?

Wir haben ein starkes Führungsteam, angeführt von unserem CEO und Minderheitsgesellschafter Frank Marrenbach, sehr engagierte und erstklassige Gastgeber in den Hotels und eine kleine, schlagkräftige Führungsmannschaft in unserer Servicezentrale. Wir wollen aber gleichzeitig ein Familienunternehmen bleiben. Mein Sohn Leonhard ist 30 Jahre alt und arbeitet ebenfalls im Unternehmen. Ich selbst bin der Chairman of the Board und habe grosse Freude daran, die Entwicklung des Unternehmens sehr eng zu begleiten.