«Wir sind mit einer unerwarteten Situation konfrontiert, welche uns Verdruss, Sorgen und sehr viel Zusatzarbeit beschert», schreiben die langjährigen Gastgeber Simona und Luzi Seiler vom 4-Sterne-Superior-Parkhotel Margna in Sils-Baselgia (GR) in einem Brief, welcher der htr vorliegt.

[IMG 2]Die Hauptgründe dafür liegen in unerwarteten Bauverzögerungen. So benötigte der Beton eine längere Austrocknungszeit aufgrund der ungewöhnlich tiefen Frühlingstemperaturen und beim Abbruch der alten Gemäuer folgten unliebsame Überraschungen bei der Statik. Die Coronavirus-Krise und Sperrung des Suezkanals führten zu Verspätungen bei der Materiallieferung, Probleme und unerwartete Aufwände folgten bei der Erneuerung der Haustechnik und der alten Kanalisation. Zudem kam es wegen weiteren Bewilligungsverfahren sowie bei Brandschutz und Barrierefreiheit zu weiteren Verzögerungen.

All diese Unterbrüche und Komplikationen zwangen das 4-Sterne-Superior-Haus die geplante dreimonatige Sommersaison abzusagen. «Eigentümerschaft und Direktion des Parkhotels Margna bedauern diesen überraschend notwendig gewordenen Entscheid sehr», heisst es weiter.

Das Parkhotel Margna in Sils Baselgia hat seine Wurzeln im 1817 erbauten Patrizierhaus des Zuckerbäckers Johann Josty. Heute hat das 4-Sterne-Superior-Hotel 53 Zimmer und Suiten sowie drei Restau­rants. In mehreren Zwischensaisons wird von 2017 bis 2021 ein umfangreiches Umbauprogramm vollzogen: Immer mit Respekt vor der Geschichte des Hauses und mit dem Fokus auf Nachhaltigkeit.

Keine finanzielle Nachteile für Mitarbeitende
Man wolle die Mitarbeitenden unterstützen und nach nach Möglichkeit für den Sommer in andere Engadiner Hotels vermitteln. «Es werden ihnen keine finanziellen Nachteile entstehen», sind sich Gastgeber und Inhaber sicher, die auch mit einer Vielzahl von persönlichen Informationsbriefen, telefonischen Kontakten und weiteren Massnahmen versuchen wollen, bei den Gästen diese schwierige Situation abzufedern.
 
Seit 2017 wird das  ehemaligen Patrizierhaus von der Familie Simona und Luzi Seiler geführt und in jährlichen Bauetappen renoviert. Die bisherigen Bauarbeiten konnten jeweils pünktlich abschliessen. Die Gastgeber sind zuversichtlich, dass sie am 17. Dezember 2021 in ihrem rundum erneuerten Parkhotel die Gäste wieder begrüssen und verwöhnen können. (htr/npa)


Nachgefragt bei Luzi Seiler

[IMG 4]Herr Seiler, wie viele Mitarbeitende betrifft die Schliessung über den Sommer?
50. Ganz nach dem Grundsatz «intern vor extern» haben wir alle Mitarbeitenden gestern Abend über die unerfreuliche Entwicklung informiert und ihnen bestätigt, dass sie wegen der kurzfristigen Nichteröffnung keine finanziellen Nachteile haben werden.  

Handelt es sich nun um die letzte Bauetappe?
Ja. Die letzten beiden Bauetappen wurden mit dieser Entscheidung zusammengenommen. Die Neueröffnung erfolgt am 17. Dezember 2021. Bis dann wird die «Margna»-Erneuerung weit gehend abgeschlossen sein.

Können Sie den Verlust beziffern, der Ihnen  mit der Schliessung des Hotels über den Sommer entstehen wird?
Nein, zur Zeit noch nicht. Unsere grosse Sorge ist der kurz- und längerfristige Reputationsschaden, den wir jedoch mit schneller, offener und ehrlicher Kommunikation gegenüber Mitarbeitern, Gästen, Lieferanten, Medien usw. in Grenzen zu halten versuchen.

Mit welchen zusätzlichen Kosten rechnen Sie aufgrund der Bauverzögerung und Problemen?
Dafür ist es noch zu früh, denn das umfangreiche Bauprojekt in unserem historischen Haus ist sehr komplex. In den fünf erfolgreichen Bauetappen seit 2017 wurden bis jetzt rund 24 Millionen Franken investiert.