Letizia Elia, in elf Wochen beginnt der Eurovision Song Contest (ESC) in Basel. Wir haben gehört, dass die Buchungen der Hotelzimmer unter den Erwartungen liegen. Was können Sie dazu sagen?
Wir waren schon immer der Überzeugung, dass Basel während des ESC genügend Übernachtungsmöglichkeiten bietet. Das war ja auch ein wichtiger Teil unserer Bewerbung. Das bisherige Buchungsverhalten zeigt uns vielmehr, dass sich die Befürchtung einzelner Gruppen – wir würden die Nachfrage nicht abdecken können – nicht zu bewahrheiten scheint. Aber natürlich ist der Prozess sehr dynamisch. Bei einem Anlass wie dem ESC ist es schwierig, Erwartungen im Voraus zu formulieren, da die Veranstaltung jährlich an einem anderen Ort stattfindet und die Anzahl Besuchende stark variiert.
Können Sie trotzdem einen Ausblick wagen?
Für das Gastgewerbe in Basel ist der ESC von grosser Bedeutung. Die Stadt und die Region werden dadurch im Mai eine sehr gute Auslastung haben. Dies können wir bereits heute klar sagen, da Staff, Organisationsteam, Länderdelegationen und Sponsoren zum Teil während mehrerer Wochen in Basel logieren werden. Dazu kommen während zwei bis acht Tagen die internationalen Fans, plus zahlreiche Tagesgäste. Aus touristischer Sicht sind wir daher sehr zufrieden. Sollte die Nachfrage kurzfristig ansteigen, dann lassen sich dank der guten Verbindungen innerhalb der Schweiz und der Region auch andere Standorte integrieren – auch diese Möglichkeit war bereits Teil unserer Bewerbung als Host City.
Die Stadt und die Region werden durch den ESC im Mai eine sehr gute Auslastung haben.
Braucht es Massnahmen, um die Gäste zum Übernachten in die Rheinstadt zu bewegen?
Basel bietet viele Möglichkeiten, den ESC mitzuerleben. Bereits in der Planung wurden vielfältige Massnahmen getroffen, um auch diejenigen Fans ohne Tickets für die Live-Shows, teilhaben zu lassen und nach Basel zu holen. Der ESC wird ein Event für die ganze Stadt, in der ganzen Stadt – sei es im Eurovision Village, der Eurovision Street oder dem ESC Boulevard.
Im «Beobachter» war zu lesen, dass die Ferienwohnungen zum Teil zu Wucherpreisen vermietet werden. Das schadet dem Ruf der Stadt. Konnten Sie etwas dagegen unternehmen?
Natürlich bestimmt die Nachfrage rund um den ESC bis zu einem gewissen Mass den Preis. Aber es ist in unser aller Interesse, dass sich Gäste fair behandelt fühlen. Aus diesem Grund lehnen wir überhöhte Preise grundsätzlich ab. Das gilt auch für private Vermieter, auf deren Preispolitik wir aber keinen Einfluss haben. Hier können wir nur sensibilisieren.
Der Vorstand von HotellerieSuisse Basel und Region hat die Branche aufgerufen, die Marktpreise gegenüber den Kontingentspreisen maximal zu verdoppeln.
Der Basler Hotelierverein unterstellt seine Mitglieder einem Preis-Kodex. Gelingt es?
Sowohl Basel Tourismus als auch HotellerieSuisse Basel und Region ist es wichtig, die Branche zu sensibilisieren und aufzuzeigen, dass wir gemeinsam Verantwortung für den Erfolg der Eventdestination Basel tragen. Ich wiederhole: Wir möchten, dass sich die Gäste fair behandelt fühlen. Die Preise, die wir in unserem Kontingent haben, sind fair und wurden bereits während des Bewerbungsprozesses definiert. Der Vorstand von HotellerieSuisse Basel und Region hat die Branche aufgerufen, die Marktpreise gegenüber den Kontingentspreisen maximal zu verdoppeln. Hier bestätigen einige Ausnahmen die Regel. Dafür haben wir kein Verständnis.
Was Sie noch sagen möchten.
Für den Tourismus von Basel ist der ESC eine grosse Chance. Einerseits ein Wertschöpfungstreiber für dieses Jahr, andererseits um unsere Stadt zu positionieren. Unser Ziel ist es, Menschen zu Hause zu inspirieren und gleichzeitig für die Gäste vor Ort ein aussergewöhnliches und bleibendes Erlebnis zu schaffen. Sie sollen nicht nur die ESC Locations, sondern auch unsere Stadt entdecken. Dafür haben wir uns zahlreiche Aktivitäten und Massnahmen ausgearbeitet, die Basel während der Austragungszeit zu einem attraktiven Reiseziel machen.