Immer mehr Hotels und Hotelgruppen bekennen sich zu Netto-Null-Zielen und auch HotellerieSuisse strebt eine langfristige Dekarbonisierung im Tourismus an. Aber auch für einen Grossteil der Gäste ist Nachhaltigkeit ein zunehmend wichtiges Kriterium bei der Wahl ihrer Übernachtung. Gemäss dem Sustainable Travel Report 2022 von Booking.com wollen 71 Prozent aller Gäste im kommenden Jahr nachhaltiger reisen – das sind 10 Prozent mehr als noch im Jahr zuvor. Hotels haben also nicht nur eine Verantwortung gegenüber der Umwelt, sondern müssen auch für ihre Gäste, Angestellten und Eigentümer nachhaltige Lösungen schaffen.

Auf betrieblicher Ebene existiert eine Fülle von Handlungsmöglichkeiten, wie zum Beispiel die gezielte Reduktion von Abfall und Food Waste, Zimmerreinigungen, die nur auf Wunsch des Gastes erfolgen, oder der Verzicht auf Einwegplastik. Labels wie EarthCheck, Ibex Fairstay oder Green Key erfassen und kontrollieren diese Nachhaltigkeitsbemühungen von Hotels mit spezifischen Kriterienkatalogen. Darüber hinaus haben der Standort sowie die Immobilie selbst einen beträchtlichen Einfluss auf die effektive Nachhaltigkeit eines Hotelbetriebes. Daher genügen rein betriebliche Massnahmen nicht, um das Ziel langfristiger Nachhaltigkeit in der Tourismusbranche zu erreichen, sondern es braucht auch für die Hotellerie einen nachhaltigen Gebäudepark. 

Zudem erhöhen aktuell die wesentlich gestiegenen Energiekosten den Druck. Im kommenden Jahr soll der durchschnittliche Strompreis gemäss der Eidgenössischen Elektrizitätskommission bereits 27 Prozent höher liegen. Wenngleich die Verwerfungen am Strommarkt temporärer Natur sein können, verlangt dies auch in Hotelbetrieben ein Umdenken, was die Strom- und Energieversorgung angeht, denn rund 2 – 4 Prozent des Gesamtumsatzes von Hotelbetrieben entfallen auf Energiekosten.

Mehrdimensionaler Mehrwert durch Nachhaltigkeit
Von den Nachhaltigkeitsbemühungen eines Hotels profitiert nicht nur die Umwelt, sondern es wird Mehrwert in mehreren Dimensionen geschaffen. Einige Massnahmen scheinen auf den ersten Blick zwar kostenintensiv, zahlen sich dann aber mehrfach aus. Zudem helfen Subventionsprogramme auf Kantons- und Bundesebene bisweilen dabei, solche Investitionen zu stemmen. 

Durch die Installation einer Photovoltaik-Anlage zur hauseigenen Stromproduktion wird zum Beispiel auf der Eigentümerseite der Immobilienwert gesteigert und auf Betreiberseite werden die Nebenkosten reduziert. Zudem stärkt die Positionierung als nachhaltiges Hotel zunehmend die Marktstellung, da deren Gäste Teil der Lösung sein können und nicht Teil des Problems. Gemäss einem durch die «Responsible Hotels of Switzerland» in Auftrag gegebenen Datenvergleich durch das Bundesamt für Statistik erholen sich nachhaltige Hotelbetriebe zudem schneller als ihre Konkurrenz und weisen längere Übernachtungsdauern auf. Weiterhin liegt die Zahlungsbereitschaft für nachhaltige Übernachtungen oft höher als bei Hotels, die sich nicht in diesem Bereich engagieren.

Wege zu nachhaltigen Hotelimmobilien
Exemplarisch  wird anhand einiger Massnahmen mit hohem Einsparpotential illustriert, welchen Einfluss solche Optimierungen auf die Kosten eines Hotels haben und welchen Effekt sie auf der Nachhaltigkeitsebene erzielen können.

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Eine energieeffiziente Isolation der Gebäudehülle ist je nach Ausgangslage und Sanierungsbedarf einer der besten Wege zu einer nachhaltigeren und kosteneffizienteren Immobilie. Auch wenn die Kosten und der Aufwand vergleichsweise umfangreich sind, investiert man direkt in die Bausubstanz und somit auch in die langfristige Wertsteigerung und -erhaltung der Immobilie. Mit isolierverglasten Fenstern, einer hinterlüfteten Aussenwanddämmung und der Isolation von Dach und Kellerdecke können rund 60 % Wärmeverlust vermieden und somit der Energiebedarf drastisch gesenkt werden, was die Betriebskosten vor allem bei ineffizienteren Heizsystemen minimiert.

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Der Ersatz der Wärmeerzeugung kann in Zeiten steigender Heizöl- und Gaspreise eine sinnvolle Investition darstellen. Eine Wärmepumpe bezieht CO2-neutral Wärme aus erneuerbaren Ressourcen wie Luft, Wasser oder Erdwärme. Solche Anlagen benötigen zudem nur 25 – 30 % der elektrischen Energie gegenüber einer Elektroheizung oder einem Elektroboiler und sollten bestenfalls mit grünem Strom, bspw. aus der eigenen Solaranlage, betrieben werden, damit sie vollständig CO2-neutral sind.

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Mit dem Einsatz von LED-Leuchtmitteln können die Stromkosten schnell und ohne grossen Aufwand langfristig reduziert werden. Die Investitionskosten sind zwar vergleichsweise hoch, rentieren sich aber aufgrund des geringeren Verbrauchs und der längeren Lebensdauer von bis zu 100'000 statt 10'000 Stunden. Energiesparlampen sind zwar auch sparsamer als herkömmliche Glühbirnen, enthalten aber zum Teil Quecksilber, lassen sich im Vergleich zu LEDs nicht dimmen und sind eher für Räumlichkeiten geeignet, in denen das Licht weniger oft ein- und ausgeschaltet wird. LEDs verbrauchen dabei nur halb so viel Strom wie eine Energiesparlampen (6 statt 12 kWh/1000h bei rund 450 Lumen).

Ganzheitliche und koordinierte Betrachtung sinnvoll
Alleine aus den drei vorgängigen Massnahmen resultiert ein jährliches Einsparpotenzial von rund CHF 130’000 bis CHF 190'000 oder durchschnittlich CHF 800 pro Zimmer, ohne Berücksichtigung der Investitionskosten. Die Kosten, Einsparungen und Effizienzgewinne sind aber je nach Standort, Immobilie und Betrieb unterschiedlich und müssen für jeden Sachverhalt individuell erfasst werden. Um das volle Potenzial optimal ausschöpfen zu können, bedarf es zudem einer ganzheitlichen und koordinierten Planung und Umsetzung. 

Durch langjährige Erfahrung und umfassende Kompetenzen bei der Analyse, Bewertung und Beratung im Bereich der Nachhaltigkeit von Immobilien bietet Wüest Partner hier eine Vielzahl von Lösungsansätzen. Mit einem detaillierten ESG-Rating können bspw. alle Dimensionen der Nachhaltigkeit, also auch auf Standort- und Gebäudeebene, erfasst werden. Oder Investitionen in die Nachhaltigkeit von Hospitality-Immobilien können optimal geplant und zusammen mit Durable umgesetzt werden. So können letztlich nachhaltige Lösungen geschaffen werden, bei welchen neben Umwelt auch die Kundschaft, der Betreiber und die Eigentümerschaft profitieren.