Peter Kämpfer, Sie führten über beinahe zwei Dekaden das «Park Weggis» und positionierten das Haus in der Luxushotellerie. Welche Herausforderung reizt Sie an der künftigen Aufgabe als Direktor des ebenso etablierten «Jungfrau-Victoria»?
Das Victoria-Jungfrau Grand Hotel & Spa ist eine Ikone der Schweizer Hotellerie. Aber auch ein sehr gutes Produkt kann und muss immer noch besser werden.
Sie können auf eine sehr erfolgreiche und lange Karriere als Hotelier zurückschauen, was möchten Sie beruflich unbedingt noch erreichen?
Das Ende im Park Weggis kam doch sehr überraschend und ich fühlte mich zu jung und zu fit, um aufzuhören. Ziel ist es, den Betrieb sowie mich selbst weiterzuentwickeln und dabei Freude, Spass und Genugtuung zu haben.
Was fasziniert Sie an Ihrem Beruf?
Es kommt nie Langeweile auf, und jeder Tag bietet neue Chancen.
Was zeichnet Ihrer Meinung nach einen sehr guten Hotelier aus?
Offen sein für Neues, zuhören können und auch kleinen Details die nötige Beachtung zu schenken.
Welche drei Tipps geben Sie jungen, aufstrebenden Hoteliers?
Gäste stehen immer im Fokus, empfange sie wie deine besten Freunde. Mitar- beitende sind die besten Verbündeten, um Ziele erreichen zu können, sie haben immer den gleichen Stellenwert wie Gäste. Wir arbeiten in der Dienstleistung, und diese kommt von dienen.
Wenn Sie als Gast ein Hotelzimmer betreten, worauf achten Sie am meisten?
Auf die Sauberkeit und einen guten Geruch. Zudem erfreuen mich frische Blumen ganz besonders.
Peter Kämpfer hat am 1. November die Direktion im Victoria-Jungfrau Grand Hotel & Spa in Interlaken übernommen. Zuvor führte er während 20 Jahren das «Park Weggis». Der gelernte Koch und dipl. Hotelmanager NDS HF war zudem zwölf Jahre bei den Bürgenstock Hotels und zwei Jahre Direktor im Hotel Chesa Guardalej (heute Giardino Mountain) in Champfèr. Der 60-Jährige engagierte sich mehrere Jahre im VR der Luzern Tourismus AG und war Präsident von Relais & Châteaux Schweiz. Der gebürtige Luzerner ist verheiratet mit Paola Masciulli und Vater einer Tochter. Seit Oktober ist er stolzer Grossvater.
Wie sieht Ihr «perfektes» Hotel aus?
Ein Ort, wo man sich wohl fühlt und immer wieder gerne hingeht. Dies völlig unabhängig von Punkten oder Sternen.
Mit welcher historischen Person würden Sie gerne nachtessen?
Mit meinem Grossvater, er war selber mit Herzblut Hotelier – ich habe ihn als Teenie immer bewundert.
Welche menschlichen Werte liegen Ihnen am Herzen?
Sich selber treu bleiben und sich nicht zu wichtig nehmen.
Was war Ihr grösster Fehlentscheid?
Dass ich es verpasst habe, in jungen Jahren im Ausland zu arbeiten.
Wie erholen Sie sich nach einem anstrengenden Tag?
Ganz unterschiedlich. Mit Sport, einem feinen Nachtessen, aber am liebsten geniesse ich die Zweisamkeit mit meiner Frau.
Welche besondere Fähigkeit würden Sie gerne beherrschen – und warum?
Das einfachere Erlernen von weiteren Sprachen – da ich sehr gerne reise und fremde Kulturen entdecke.
Was bringt Sie auf die Palme?
Ich bin ein sehr offener Mensch und ärgere mich total, wenn mein Vertrauen missbraucht wird.
Wen bewundern Sie und warum?
Menschen, die in ihrem Leben etwas Positives bewegen, und ich ziehe den Hut vor allen, die sich für Kranke und Bedürftige einsetzen.
An welchen persönlichen Dingen hängen Sie besonders und weshalb?
An meiner Vinyl-Plattensammlung, welche mit vielen Jugenderinnerungen verbunden ist.
Was wollten Sie als Kind einmal werden?
Ich bin im Hotel aufgewachsen und wusste eigentlich nur, dass ich nicht ins Hotelfach wollte. Aber die Gene waren wohl stärker. Traumberufe waren für mich Architekt oder Grafiker. Mit beiden Bereichen habe ich heute immer wieder zu tun, somit passt es perfekt.
Welchen Jugendstreich vergessen Sie nie?
Da gibt es einige, ich war wohl sicherlich nicht immer der Bravste. Das Anbohren von einem Jauchetank mit unguten Folgen für die Fische im nahen Bach war sicherlich keine gute Idee.
Welches Lied zieht Sie am ehesten auf die Tanzfläche?
Ich bin eigentlich leicht zum Tanzen zu bringen und habe eher Mühe stillzusitzen. Mit Musik mit Rhythmus wie Rock’n’Roll, Twist und so weiter passt es besonders gut. (npa)