Mit der Schlussveranstaltung «Reporters unplugged» im Theater am Käfigturm ging am vergangenen Sonntag das erstmals durchgeführte Reportagen-Festival Bern zu Ende. Am dreitägigen Event vom 30. August bis 1. September 2019 gaben 60 internationale Reporterinnen und Reporter an öffentlichen Veranstaltungen Einblick in ihr Schaffen.
Der literarische Event stiess auf grosses Interesse beim Publikum: Rund 5’000 Interessierte nahmen an den kostenlosen Erzählungen, Panel-Diskussionen und Workshops teil – fast alle der 52 Veranstaltungen waren bis auf den letzten Platz besetzt. [IMG 3-4]
Für das Festival einbezogen wurden 130 Freiwillige und 35 Medienschaffende amteten über das Wochenende als Moderatorinnen und Moderatoren.
Veranstalter zeigen sich zufrieden
Der Veranstalter Verein Reportagen-Festival Bern, gegründet von der Stadt Berner Tourismusorganisation Bern Welcome und dem Magazin Reportagen, zieht ein positives Fazit: «Unsere Erwartungen wurden übertroffen», zeigt sich Mit-Initiant und Co-Festivalleiter Daniel Puntas Bernet erfreut. «Dass sich so viele Personen für die Hintergründe des Weltgeschehens interessieren, bestärkt uns in unserer Initiative».
Auch Co-Festivalleiterin Sabrina Jörg von Bern Welcome blickt zufrieden auf das Wochenende zurück: «Das Reportagen-Festival Bern hat den Besucherinnen und Besuchern spannende Einblicke hinter die Kulissen des Reportagenjournalismus ermöglicht und ihnen die einmalige Gelegenheit geboten, sich mit Medienschaffenden aus unterschiedlichsten Weltregionen und Kulturen auszutauschen».
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So erzählte beispielsweise mit US-Reporter und Schriftsteller Jon Lee Anderson im Kulturlokal ONO von seinen Recherchen in Kabul nach den Anschlägen des 11. Septembers 2001 und stand dem Publikum Rede und Antwort. Oder mit Lukas Messmer, Südostasien-Korrespondent für das SRF, der gemeinsam mit Reportern aus Taiwan im Kulturzentrum PROGR über die Entwicklung der Demokratie in Hong Kong und Taiwan diskutierte.
Diese Panel-Diskussion wurde von SWI swissinfo.ch gar live übertragen. «Wir sind unseren privaten und öffentlichen Unterstützern, den Moderatorinnen und Moderatoren sowie den 130 Freiwilligen zu grossem Dank verpflichtet, ohne die eine solch rasche Realisierung dieses Projekts nicht möglich gewesen wäre», betont Daniel Puntas Bernet.
Der «True Story Award» wurde dieses Jahr zum ersten Mal verliehen. Die erste global ausgerichtete Auszeichnung für Reporterinnen und Reporter wird von der Stiftung True Story Foundation ausgerichtet. 924 Reportagen aus 98 Nationen in 21 verschiedenen Sprachen wurden bei der Erstausgabe eingereicht.
Verleihung des «True Story Award»
Das Herzstück des Reportagen-Festival Bern war die Verleihung des «True Story Award» am Samstagabend im bis auf den letzten Platz besetzten Stadttheater Bern.
39 Texte waren für den ersten globalen Reportagen-Preis nominiert. Sie alle wurden von Schauspielerinnen und Schauspielern der Hochschule der Künste Bern auf der Bühne inszeniert.
Mit dem 1. Platz des «True Story Award» ausgezeichnet wurde die Reportage «Monitor 1» vom russischen Reporter Shura Burtin. «Der Entscheid fiel äusserst knapp, denn die Qualität aller nominierten Texte war unglaublich hoch und beeindruckend», erklärte Jurymitglied Patrick de Saint-Exupéry in seiner Laudatio. «Die Gewinner-Reportage blieb uns besonders in Erinnerung: Das feinfühlige Porträt eines Menschenrechtsaktivisten aus Tschetschenien ist eine äusserst umfassende Reportage. Der Journalist begab sich in grosse Gefahr, um dieses gesamtheitliche Bild zu zeichnen».
[IMG 9-10]Über den zweiten Platz durfte sich der US-Reporter Mark Arax für seine Reportage «A Kingdom from Dust» freuen. Der dritte Platz ging an den Chinesen Du Qiang für den Text «The Vagabond Club».
Der «True Story Award» wurde dieses Jahr zum ersten Mal verliehen. Die erste global ausgerichtete Auszeichnung für Reporterinnen und Reporter wird von der Stiftung True Story Foundation ausgerichtet. 924 Reportagen aus 98 Nationen in 21 verschiedenen Sprachen wurden bei der Erstausgabe eingereicht.
Das erfolgreiche Konzept soll daher weitergeführt werden: Am 1. November 2019 beginnt die Eingabefrist für den nächsten «True Story Award». Das zweite Reportagen-Festival Bern ist vom 4. bis 6. September 2020 geplant. (htr)