Wegen der Coronapandemie fand der Festakt im Tellspielhaus im Urner Hauptort Altdorf am Freitag nur im kleinen Rahmen statt. Der Präsident des Landrats, Ruedy Zgraggen (CVP), übergab dem 64-jährigen Sawiris die Ehrenbürgerurkunde, wie die Staatskanzlei mitteilte.

Andermatt ist für mich ein zweites Zuhause geworden, und ich fühle mich längst auch wie ein Andermatter.

Samih Sawiris

Die Laudatio hielt der wohl berühmteste Andermatter, der ehemalige Abfahrtsolympiasieger Bernhard Russi, der selbst am Projekt mitgearbeitet hatte. Mit Initiative, Unternehmergeist und einem enormen finanziellen Engagement habe sich Sawiris in hervorragender Weise um den Kanton Uri verdient gemacht.

[IMG 2-3]Der ägyptische Investor freute sich sehr über die Auszeichnung: «Ich bin sehr stolz und dankbar. Andermatt ist für mich ein zweites Zuhause geworden, und ich fühle mich längst auch wie ein Andermatter», sagte er bei der Entegennahme der Urkunde.

Eine Ehre ist das Urner Ehrenbürgerrecht allein schon deswegen, weil es nur selten vergeben wird. Letztmals wurde damit vor 19 Jahren der Urner Unternehmer Max Dätwyler ausgezeichnet. Sawiris ist der erste Ausländer, der das Urner Ehrenbürgerrecht erhielt. Das Ehrenbürgerrecht ist nicht mit einer Einbürgerung gleichzusetzen.

Das Ehrenbürgerrecht zugesprochen erhalten hatte der Tourismusunternehmer schon vor einem Jahr. Wegen der Coronapandemie musste der Festakt verschoben werden.


Skepsis im Kantonsparlament

Bereits die Verleihung des Ehrenbürgerrechts durch den Landrat am 18. Mai 2020 war nicht so glanzvoll gewesen, wie sich das der Regierungsrat vorgestellt haben mag. Die Auszeichnung stiess im Parlament auf erhebliche Skepsis. Grund war auch eine umstrittene Äusserung Sawiris zu Corona. Nur 30 der Landratsmitglieder sprachen sich für die Ehrenbürgerschaft aus, 14 lehnten sie ab, 6 enthielten sich der Stimme.

Unbestritten ist aber, dass Sawiris in Andermatt viel bewegt und der Region einen Aufschwung gebracht hat. Das Dorf stand 2005 wegen des Wegzugs des Militärs vor einer ungewissen Zukunft, als Sawiris mit seiner Idee, auf dem Waffenplatz ein Luxusresort zu bauen, in Erscheinung trat.

Beharrlich und konziliant
Längst nicht alle waren begeistert. Umweltschützer sahen die Bergwelt in Gefahr, andere hielten Sawiris' Pläne für zu gross und somit unrealistisch. Beharrlich und konziliant, setzte sich der öffentlich stets lächelnd und locker auftretende Sawiris aber durch, auch mit tatkräftiger Hilfe der Behörden.

Der Bau der neuen Hotels im oberen Preissegment und Ferienwohnungen ab 2009 löste eine Erneuerungswelle in Andermatt aus. Sawiris baute auch einen Golfplatz, ein Hallenbad und eine Konzerthalle. Das Skigebiet wurde modernisiert, erweitert und mit demjenigen von Sedrun (GR) zusammengeschlossen. Insgesamt investierte Sawiris 1,1 Milliarden Franken und schuf 700 zusätzliche Arbeitsplätze.[RELATED]

Die Ideen von Sawiris für den Kanton Uri sind mit dem Resort in Andermatt noch nicht erschöpft. So möchte er in Flüelen und Isleten am Urnersee in künstlichen Buchten zwei Yachthäfen realisieren.

Eine von vielen Sawiris-Destinationen
Sawiris wurde am 28. Januar 1957 in Kairo als Sohn einer koptischen Unternehmerfamilie geboren. Er spricht perfekt deutsch: In Kairo besuchte er die Deutsche Evangelische Oberschule, in Berlin schloss er an der Technischen Universität sein Studium als Wirtschaftsingenieur ab.

Sawiris gründete 1996 die Orascom Development Holding (ODH), die heute ihren Sitz in Altdorf hat. ODH entwickelt Tourismusdestinationen und baut Hotels und Infrastrukturen in Ägypten, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Oman, Marokko, Montenegro, Grossbritannien und der Schweiz. (sda/npa)