Statt mehr Sonntagsverkäufe fordert das Verkaufspersonal bessere Arbeitsbedingungen im Detailhandel, wie die Gewerkschaft Unia in einer Mitteilung vom Donnerstag schreibt. Am 7. März wird im Kanton Bern über die Ausdehnung der Sonntagsverkäufe von heute zwei auf vier pro Jahr abgestimmt.
In Pandemiezeiten ist ein Abstimmungskampf nicht ganz einfach zu führen: keine Versammlungen, keine Aktionen, keine Kundgebungen. Dennoch sei es essentiell dass die Verkäuferinnen und Verkäufer vor der Abstimmung zu Wort kommen könnten, heisst es bei der Unia.
So ist eine Plakatausstellung entstanden, die bis am 13. Februar auf dem Berner Bahnhofplatz zu sehen ist. In persönlichen Statements teilen Verkäuferinnen und Verkäufer mit, was längere Ladenöffnungszeiten für sie bedeuten. Darüber hinaus wird auf die Arbeitsbedingungen im Detailhandel eingegangen und erklärt, warum das Personal mehr Lohn, Zeit und Respekt fordert.
«Nicht zumutbar»
«Bei der Forderung nach zusätzlichen Sonntagsverkäufen müssen in erster Linie die Auswirkungen auf die Arbeitnehmenden im Detailhandel betrachtet werden. Es wird dann schnell klar, dass eine Ausdehnung der Ladenöffnungszeiten einfach nicht zumutbar ist», wird Jasmin Moser, Verkäuferin aus dem Berner Oberland, in der Mitteilung der Unia zitiert.
Bereits heute seien die Arbeitszeiten lang, betont die Unia. Häufig kämen nach Ladenschluss noch Reinigungs- und Aufräumarbeiten von bis zu einer Stunde auf das Verkaufspersonal zu. Dadurch ist laut Gewerkschaft die Vereinbarkeit von Beruf und Familie und die Gestaltung eines erfüllten Privatlebens schon heute schwierig. Der Sonntag sei oftmals der einzige Tag, über den das Verkaufspersonal frei verfügen könne.
Zusätzliche Sonntagsverkäufe bringen laut Unia den Läden auch nicht mehr Einnahmen, denn «die Kundschaft hat nicht plötzlich mehr Geld im Portemonnaie». Die Gewerkschaft empfiehlt daher den Stimmberechtigten, am 7. März ein Nein in die Urnen zu legen. (sda og)