Am Mittwoch hatte Bundespräsident und Wirtschaftsminister Guy Parmelin das Recovery-Programm für den durch die Coronapandemie schwer getroffenen Schweizer Tourismus vorgestellt. Insgesamt 60 Millionen Fanken sieht der Hilfsplan zur Nachfrageförderung sowie für die Förderinstrumente Innotour und Neue Regionalpolitik (NRP) vor. Die Tourismusverbände begrüssen mehrheitlich die Bestrebungen zugunsten des Tourismus.
Mit dem Konjunkturprogramm sollen auch der Städte- und Geschäftstourismus wiederbelebt werden. Zwar zieht in diesen Segmenten die Nachfrage wieder leicht an, aber die Auslastung sei nach wie vor meist sehr tief, so der Branchenverband HotellerieSuisse. «Wir wollen die Chance nutzen, neue Geschäftsmodelle zu kreieren und Marktanpassungen vorzunehmen. Besonders nachhaltige Produkte im Dreiklang zwischen Ökologie, Ökonomie und Soziales müssen dabei im Fokus stehen», sagt Andreas Züllig, Präsident von HotellerieSuisse.
Gelder für Nachfrageförderung halbieren
Die Branche hatte sich bereits im Rahmen des Tourismusgipfels vom vergangenen Mai für Massnahmen zur Erholung des Schweizer Tourismus ausgesprochen. Einigen wichtigen Punkten aus den damaligen Forderungen sei der Bundesrat nachgekommen, schreibt der Schweizer Tourismus-Verband (STV) nach der Medienkonferenz.
Der Verband spricht sich aber dezidiert für eine je hälftige Aufteilung der Gelder für die touristische Nachfrageförderung aus. So wie es bereits im Jahr 2020 erfolgreich angewandt wurde. Der Bund sieht dafür 30 Millionen Franken vor, die zu zwei Drittel an Schweiz Tourismus und zu einem Drittel an die touristischen Partner fliessen sollen. Das Parlament sei nun aufgefordert, diesen Entscheid anzupassen, schreibt der STV.
Investitionsfähigkeit noch nicht gesichert
Das vorgestellte «Recovery-Programm» legt den Fokus auf die Nachfrage- und Innovationsförderung, beantwortet aber die dringende Frage der Investitionsfähigkeit nicht.
Es müsse in der jetzigen fragilen Phase gelingen, weg von der Liquiditätssicherung und hin zu nachhaltigen Investitionen in Qualität und Infrastruktur zu kommen. Denn ansonsten würde in der Beherbergung über Jahre Investitionen verschoben, was den Tourismusstandort Schweiz nachhaltig schwächt, schreibt HotellerieSuisse in einer Mitteilung vom Mittwochabend.
Auch der STV sieht Handlungsbedarf bei der Investitionsfähigkeit der touristischen Leistungsträger. Diese sei noch nicht gesichert. Die Substanz vieler Betriebe habe gelitten. Deshalb fordern der Tourismus- und der Hotelier-Verband nun vom Parlament, den Bundesrat in der kommenden Herbstsession zu beauftragen, ein Impulsprogramm auszuarbeiten, das die Investitionsfähigkeit des Sektors sicherstellt. Entsprechende Motionen etwa jene von der Kommission für Wirtschaft und Abgaben des Ständerats oder von SP-Ständerat Hans Stöckli und FDP-Nationalrat Damien Cottier sind für die Herbstsession traktandiert. (htr/npa)