Vielerorts in der Schweiz wird der Strom per Anfang 2023 teurer. So etwa in Winterthur. Die Stromtarife steigen über alle Kundengruppen gesehen um knapp ein Drittel. Grund für die Erhöhung der Strompreise um durchschnittlich 32 Prozent ist «vor allem der bereits seit Längerem andauernde ausserordentliche Anstieg der Energiepreise an den Strommärkten», wie die Stadt Winterthur am Freitag mitteilte.
Da Stadtwerk Winterthur nur rund 20 Prozent des Winterthurer Strombedarfs selber produziert, muss es den Rest am Markt kaufen.Es beschafft dabei die Energie für die Grundversorgung jeweils gestaffelt über mehrere Jahre, um Preisschwankungen etwas auffangen zu können. "Deshalb konnte die Erhöhung trotz extremer Ausgangslage für das Jahr 2023 in Winterthur etwas gedämpft werden."
Fürs Kleingewerbe sowie für mittlere und grosse Betriebe, die Energie von Stadtwerk Winterthur beziehen, werden die Stromrechnungen 2023 somit in der Regel teurer ausfallen. Ein Betrieb mit eigener Trafostation und einem Verbrauch von 500'000 Kilowattstunden im Jahr, zahlt gemäss Modellrechnung bei «KlimaBronze» und «KlimaSilber» statt rund 80'000 neu 110'000 Franken. Bei «KlimaGold» sinken die Kosten von etwas über 130'000 Franken auf knapp 120'000 Franken.
Thun: 18 Prozent mehr
In Thun zahlen die Kundinnen und Kunden der Energie Thun AG ab nächstem Jahr im Durchschnitt 18 Prozent mehr für den Strom. Die Preisanpassungen können je nach Stromprodukt und Verbrauchsprofil der Kunden unterschiedlich ausfallen. Kundinnen und Kunden zahlen im Durchschnitt 4,2 Rappen pro Kilowattstunde mehr als im laufenden Jahr.
Strompreise in Nidwalden steigen um rund 4 Prozent
Vergleichsweise bescheiden fällt der Preisanstieg hingegen in Nidwalden aus. Das Elektrizitätswerk Nidwalden (EWN) erhöht die Strompreise im kommenden Jahr für einen Normalhaushalt um rund 4 Prozent. Dass der Anstieg im nationalen Vergleich moderat ausfalle, habe mit der hohen Eigenversorgung zu tun.
Angehoben werden in der Grundversorgung lediglich die Preise für die Netznutzung, teilte EWN am Freitag mit. Das liege an höheren Kosten für Systemdienstleistungen der nationalen Netzgesellschaft Swissgrid sowie vorgelagerten Netzen. Auch die Anforderungen ans Netz hätten insbesondere durch vermehrte dezentrale Einspeisungen, erhöhte Komplexität und weitere Sicherheitsmassnahmen zugenommen.
Insgesamt müssen die Stromkunden mit einer Preiserhöhung von 3,3 bis 7,0 Prozent rechnen. Dass es nicht mehr ist, verdanke man primär den eigenen, günstigen Kraftwerken und den Beteiligungen.
Zudem konnte EWN den Strom für die privaten Haushalte wegen der hohen Planungssicherheit grösstenteils bereits weit im Voraus beschaffen, vor dem grossen Preisanstieg am Strommarkt.
Das EWN gebe Preisvorteile der eigenen Stromproduktion auch an treue Marktkunden weiter, obwohl es den Strom unter Umständen zu besseren Preisen am Markt verkaufen könnte. (sda/htr)