Private und öffentliche Versammlungen von mehr als fünf Personen bleiben verboten – Kinder mit eingerechnet. Damit gibt sich der Südkanton weiterhin die strengeren Regeln als diejenigen auf nationaler Ebene.
Von dieser Regelung ausgenommen sind Kinos, Theater, Konzerte, religiöse Feierlichkeiten sowie Sportveranstaltungen. An solchen und ähnlichen Anlässen sind 30 Personen erlaubt, Personal und Veranstalter ausgenommen. «Rimaniamo vigili!» – «Bleiben wir wachsam!», lautete der Appell von Regierungspräsident Norman Gobbi an der Medienkonferenz am Mittwochnachmittag in Bellinzona.
Für die Altersheime, die seit Beginn der Pandemie als besonders sensible Orte gelten, hatte die Tessiner Regierung Mitte November die Bestimmungen leicht verschärft. So dürfen Altersheimbewohner im Südkanton zwar noch immer ausgehen, jedoch sind private Transporte nicht mehr erlaubt, da diese ein erhöhtes Ansteckungsrisiko darstellten.
Bei den Besuchen in den Heimen wird zudem je nach Situation evaluiert, ob ein Treffen im dafür vorgesehenen Besucherraum oder auf dem Zimmer sicherer ist.
Einfacher Spitalpersonal «ausleihen»
Das Tessin brauche mehr Zeit, um die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen, sagte Gesundheitsvorsteher Raffaele de Rosa. Die Entwicklung müsse konstant überwacht werden. Zwar flache die Kurve der Neuansteckungen leicht ab, jedoch nicht jene der Todesfälle und Spitaleinweisungen, erklärte Regierungspräsident Gobbi.
Neben der Verlängerung der geltenden Massnahmen kündigte die Tessiner Regierung eine weitere Aufstockung der Bettenkapazitäten im Kanton an. Statt 600 stünden dem Tessin neu 630 Spitalbetten zur Verfügung, erklärte de Rosa.
Ausserdem könne künftig einfacher Spitalpersonal «ausgeliehen» werden. Falls die Luganeser Privatklinik Moncucco zusätzliche Plätze für Covid-19-Patienten schaffen müsste, könnte sie von anderen Privatspitälern im Kanton Personal «ausleihen», fuhr de Rosa fort.
Auf die Frage eines Journalisten, weshalb die Massnahmen ausgerechnet bis zum 18. Dezember verlängert würden, antwortete Gobbi, dass der Bundesrat voraussichtlich am 16. Dezember über die Regeln für Weihnachten entscheiden werde. Falls sich die Situation bis dahin verbessert habe, könnte der Südkanton seine Massnahmen lockern und auf die Linie der Eidgenossenschaft einschwenken, sagte Gobbi. (sda)