Der Walliser Staatsrat entschied nach Gesprächen mit dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) und der Gemeinde Bagnes, auf eine Ausgangssperre zu verzichten, wie die Regierung am Montagabend mitteilte.
Der Staatsrat verwies auf bereits verordneten Massnahmen wie etwa die Schliessung von öffentlichen Plätzen und Spielplätzen, Bädern und Pools in Hotels sowie die vom Bund angeordneten Massnahmen.
Diese verbieten etwa alle öffentlichen und privaten Veranstaltungen mit mehr als fünf Personen.
Gleichzeitig würden die Polizeikontrollen verstärkt, kündigte die Kantonsregierung an. Damit solle sichergestellt werden, dass die Geschäfte, die noch offen haben dürfen, sowie Hotels und Baustellen die Hygienevorschriften einhalten.
Ärztin: Bald über 60 Fälle
Zuvor hatten Ärzte in Verbier gefordert, den Ort und das ganze Val de Bagnes wegen des Coronavirus unter Quarantäne zu stellen. Sie hielten die Region für einen der grösseren Infektionsherde in der Schweiz.[RELATED]
Die Ärztin Sabine Popescu läutete wie andere Kollegen aus Verbier und Umgebung die Alarmglocken, wie die Walliser Tageszeitung «Le Nouvelliste» am Montag berichtet hatte. «Wir müssen die Region um jeden Preis von der Umwelt abkapseln, um das Wallis und die Schweiz zu schützen», sagte die Ärztin der Zeitung.
Laut Popescu gibt es in Verbier und im Tal zu viel «Kommen und Gehen», vor allem von Arbeitern. So könne die gesundheitliche Situation nicht stabilisiert werden.
Sie rechnete damit, dass die Schwelle von 60 positiven Infektionsfällen bald überschritten werde. Dies sei aber nur die Spitze des Eisbergs. Der Unterwalliser Ort Verbier ist Teil des Wintersportgebiets 4 Vallées. (sda)