Die Lage sei ernst, sagte Regierungspräsidentin Silvia Steiner (CVP) am Freitag vor den Medien. Der Zürcher Regierungsrat begrüsse die neuen Massnahmen des Bundesrates und wolle diese konsequent vollziehen. Der Regierungsrat wolle aber zum jetzigen Zeitpunkt keine weiteren Massnahmen ergreifen.
Stattdessen soll abgewartet werden, wie sich die neuen Massnahmen auswirkten, und was der Bundesrat nächste Woche beschliesse. Dem wolle man nicht vorgreifen. Es müsse gelingen, das exponentielle Wachstum zu bremsen. Dafür müsse ein Weg eingeschlagen werden, der lebbar sei, auch über mehrere Monate, sagte Steiner. Auch Grossveranstaltungen könnten stattfinden, aber streng kontrolliert.
«Kurzfristiger Shutdown nicht zielführend»
Ganz wichtig sei es, Kontakte zu unterbrechen und im Freizeitbereich anzusetzen. Ein kurzfristiger Shutdown sei nicht zielführend, sagte Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli (SVP). Mit Stand von 11.30 Uhr gebe es 584 neue positive Corona-Fälle im Kanton. Bei diesen hohen Fallzahlen stosse das Contact Tracing an seine Grenzen.
Derzeit seien rund 350 Tracer ausgebildet und in zwei Schichten zu je 70 Personen im Einsatz. Aufgrund der stark steigenden Fallzahlen sei zuletzt auch in der Nacht gearbeitet worden. Das Contact Tracing soll weiter ausgebaut werden. Ziel sei es, 1000 Fälle innerhalb von 24 Stunden per SMS zu kontaktieren.
Auch die Testkapazitäten sollen fortlaufend erweitert werden. Erste Anlaufstelle bleibt der Hausarzt, dazu kommen 16 Spitäler und vier Apotheken. Ab der kommenden Woche sollen es sogar bis zu 50 Apotheken sein und ausserdem sind zwei Testzentren geplant, eines im Raum Winterthur und eines in Zürich. Auch Clubs haben sich als Testzentren angeboten. Dieses Angebot werde geprüft, sagte Rickli.
Die Spitäler sind im Normalbetrieb und man vertraue derzeit deren Eigenverantwortung. Vorschriften für nicht notwendige Eingriffe will der Regierungsrat vorerst nicht machen.
«Keine Hektik»
Sicherheitsdirektor Mario Fehr (SP) warnte davor, Hektik zu verbreiten und betonte, das gesellschaftliche Leben solle noch stattfinden. Schutzkonzepte würden strengstens umgesetzt. Vom Bund wünscht er sich, dass dieser auch im Sportbereich mehr koordiniert. Die Vorgaben müssten schweizweit einheitlich sein.
Im Kanton Zürich wurden zwölf Grossveranstaltungen durchgeführt, wie Bruno Keller, Leiter des Covid-19 Sonderstabs, sagte. Die Veranstalter hätten dafür viel Aufwand betrieben. «So wie es jetzt läuft im Kanton Zürich, ist die Gefahr sehr begrenzt.» (sda)