In kaum einem anderen Lebensraum betreffen Entscheidungen so viele unterschiedliche Interessengruppen wie in einer Tourismusdestination. Wertschöpfungsketten sind ineinander verwoben – ein Rad fügt sich ins andere. Umso wichtiger ist es, die Bedürfnisse der Bevölkerung, der Gäste und der lokalen Leistungsträger ins Zentrum der Entwicklung zu stellen.

Das findet auch Manuel Bitschnau, Geschäftsführer von Montafon Tourismus: «Tourismus ist kein Selbstzweck. Die Tourismuswirtschaft basiert mit ihren Leistungen auf dem Lebensraum einer Region und trägt deshalb auch Verantwortung für ebendiesen.» Tourismusstrategien müssten mit der lokalen Bevölkerung abgestimmt sein, um authentisch und erfolgreich zu sein, Wirtschaftskreisläufe innerhalb der Destination gestärkt werden. «Sonst entstehen Konflikte, die eine positive Entwicklung des Tourismus in einer Region verhindern.»

Aufarbeitung von regionalen Konflikten
Die Tourismusorganisation Montafon definiert Konflikte in der Region und arbeitet diese strategisch auf. Ein Beispiel ist das Projekt «Naturverträglicher Bergsport». In den Bereichen «Skifahren im freien Naturraum» und «Mountainbiken» gibt es immer wieder Spannungen.

Durch gesteuerte Gespräche mit allen Betroffenen entstehen Lösungen. Diese werden den Freizeitnutzern kommuniziert. Bergsport-Ranger sind im Gelände unterwegs und sorgen für Aufklärung und Lenkung. Die Zusammenarbeit müsse auf Augenhöhe erfolgen und strategische Ziele gemeinsam definiert werden, sagt Bitschnau. «Man darf nicht mehr unterscheiden zwischen Gast und Einheimischem.»

Der Alpenraum hat die Chance, der nachhaltigste Urlaubsraum der Welt zu werden.

Manuel Bitschnau, Geschäftsführer Montafon Tourismus

Ganzheitliche Tourismusstrategie zahlt sich aus
Durch Qualitätsverbesserungen im Bergbahnbereich entstanden im südlichsten Tal von Vorarlberg in den letzten Jahren auch viele neue Beherbergungsprojekte. Manuel Bitschnau: «Diese Projekte wurden umsichtig und hochqualitativ ausgeführt und beinhalten immer die Nachhaltigkeitsaspekte der Immobilie, die Stärkung lokaler Wirtschaftskreisläufe und ein modernes Arbeitsumfeld für Mitarbeitende, inklusive hochqualitativer Teamhotels.»

Der Montafoner Touristiker sagt dem Alpenraum eine «hervorragende» Zukunft voraus. «Wir haben die Chance, der nachhaltigste Urlaubsraum der Welt zu werden. Unsere USPs sind Sauberkeit, Wasserreichtum, saubere Luft, Gastfreundschaft und hohe Serviceorientiertheit.»

Der Tourismus basiere auf der Kultur- und Naturlandschaft einer Region. Teile dieser Landschaften stünden aber unter Stress. Damit die Tourismuswirtschaft sich weiterhin gesund entwickeln könne, brauche es eine gewisse Regeneration. Diese erfolge durch die Stärkung von Naturschutzgebieten, Besucherlenkung, Sensibilisierung der Nutzergruppen sowie durch gute Mobilitätslösungen. Als Leitfaden dienen laut Bitschnau die Sustainable Development Goals der UN und alle drei Teilbereiche der Nachhaltigkeit – Ökologie, Ökonomie und Soziales.

33. TFA in Montafon
Vom 18. bis 20. März wird das Montafon zum Dreh- und Angelpunkt der Tourismusbranche. Am 33. Tourismusforum Alpenregionen sorgen Fachexpertinnen und Unternehmer für Inspiration und Diskussion. Die Themen (Er-)Lebensraummanagement, Digitalisierung, KI sowie Fachkräftemangel und Strategien für den grünen Winter werden beleuchtet und hinterfragt. Die traditionellen Forumstouren liefern exklusive und praxisorientierte Einblicke. 

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