Die Belair war in den vergangenen Jahren Teil der inzwischen konkursiten Air-Berlin-Gruppe. Im Januar wurde die Gesellschaft von der deutschen SBC AG, ein auf Firmensanierungen spezialisierte Beratungsgesellschaft, aus der Insvolenzmasse von Air Berlin herausgelöst. Geplant war ein Neustart im Sommer 2019 als Wet-Lease- und Charterairline. Das heisst, die Fluggesellschaft wollte keine eigenen Linienflüge anbieten, sondern im Auftrag von anderen Fluggesellschaften respektive auf Bestellung von Reiseveranstaltern fliegen.
Dass aus diesen Plänen nichts wurde und die Belair nun insolvent ist, ist auf das Scheitern der Finanzierung zurückzuführen. Ein «potenter Investor» habe «kurzfristig wider Erwarten und entgegen vorheriger Bekundungen» die Gespräche abgebrochen, schrieb Belair in einer Medienmitteilung. Nach dem Ausstieg des Investors hat die Airline demnach von den Behörden auch keine Betriebsgenehmigung erhalten. Zudem lief der neuen Belair offenbar auch die Suche nach Kunden nicht wie erhofft. So sei eine in einem im April vertraglich vereinbarte Zahlung eines «grossen Kunden aus der Touristikbranche» nie erfolgt, heisst es von Seiten der Belair. Vor diesem Hintergrund sei der der Beschluss zur Abgabe einer Insolvenzerklärung leider unvermeidlich geworden, so Belair.
Die Belair wurde 2001 als Ferienfluglinie des Migros-Reiseveranstalters Hotelplan gegründet, nachdem Balair, die Chartergesellschaft der Swissair, zusammen mit ihrer Mutter gegroundet worden war. Nachdem die Airline eine strategische Partnerschaft mit der deutschen Air Berlin eingegangen war, übernahm letztere die Schweizer Charter-Fluggesellschaft 2009 ganz. Der miserable Geschäftsgang von Air Berlin führte letztes Jahr auch zu einer Bruchlandung der Schweizer Tochter Belair. Dabei verloren 225 Mitarbeiter ihren Job. (awp sda)